Die Voraus-Auferstehung

(fortlaufende Auferstehung)

von Ludwig Schuler, 1967, Zürich / Alle Rechte, auch für Fremdsprachen, vorbehalten.

Matthäus 27,52.53:
Die Erde erbebte, und die Felsen zerrissen, und die Gräben öffneten sich, und viele Leiber der entschlafenen Heiligen wurden auferweckt, und kamen heraus aus den Gräbern nach seiner Auferweckung, gingen in die Heilige Stadt und erschienen vielen.
Johannes 5,21:
Denn wie der Vater die Toten auferweckt, und sie lebendig macht, so auch der Sohn macht lebendig, welche er will.

Weitere über 70 einschlägige Bibelstellen am Schluss.

Der Erdengast (von Ludwig Schuler)

Du bist ein Gast hienieden,
In dieser argen Zeit.
Kurz ist die Frist beschieden,
Die Scheidung gar nicht weit.

Du bist ein Gast hienieden,
O denk darüber nach.
Gar schnell die Stunden fliehen,
Die Ewigkeit folgt nach.

Du bist ein Gast hienieden,
Dein Bleiben ist nicht hier.
Das Leben ist geliehen,
Dein Gott es leihet dir.

Du bist ein Gast hienieden,
Dein Hiersein ist gezählt.
Die Stunden kehrn nicht wieder,
Die Zeit, wo du gewählt.

Du bist ein Gast hienieden,
Die Ewigkeit ruft dich.
Wie du dich hier entschieden,
Bleibt’s unverändert sich.

Du bist ein Gast hienieden,
Der Abschied steht vor dir.
Dann kehrst du niemals wieder,
Entscheidungsstund ist hier.

Du bist ein Gast hienieden,
Kein End das Jenseits hat.
So du den Herrn gemieden,
Dich ewig reut die Tat.

Du bist ein Gast hienieden,
Doch ewig bleibst du dort.
Hast du dir’s Glück beschieden,
Am himmlisch sel’gen Ort?

Worte des ewigen Lebens

Jesus: «Dein Bruder soll auferstehen!»
Martha: «Ich weiss, dass er auferstehen wird am letzten Tage.»
Jesus: «Ich bin die Auferstehung und das Leben! Wer an mich glaubt. wird leben, auch wenn er stirbt; und wer da lebt und glaubt an mich, wird nicht sterben in Ewigkeit! Glaubst du das?»
Joh. 11,23-26

Wenn aber der Geist dessen, der Jesum von den Toten auferweckt hat, in euch wohnt, so wird derselbe, der Christum von den Toten auferweckt hat, auch eure sterblichen Leiber lebendig machen durch seinen Geist, der in euch wohnt. (Röm. 8,11) Wir selbst, die wir des Geistes Erstlingsgabe haben, auch wir erwarten seufzend die Sohnesstellung, die Erlösung unseres Leibes. (Röm. 8,23)

Denn wenn wir mit ihm verwachsen sind zur Ähnlichkeit seines Todes, so werden wir es auch zur Auferstehung sein! (Röm. 6,5) Sind wir aber mit Christo gestorben, so glauben wir, dass wir auch mit ihm leben werden! (Röm. 6,8)

Der Gott des Friedens heilige euch völlig; und euer Geist und Seele und Leib werden unsträflich bewahrt bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus. (1.Thess. 5,23) Welcher den Leib unserer Niedrigkeit umgestalten wird, gleichgestaltet dem Körper seiner Herrlichkeit, nach der Kraft, vermöge welcher er auch alles vermag sich untertänig zu machen! (Phil. 3,21)

Warum wird es bei euch für unglaublich gehalten, dass Gott Tote auferweckt? (Apg. 26,8)

Die verdross es, dass sie das Volk lehrten und in Jesus die Auferstehung der Toten verkündigten. (Apg. 4,2)

Denn da durch einen Menschen der Tod kam, so kommt auch die Auferstehung der Toten durch einen Menschen. Denn gleich wie in Adam alle sterben, so werden auch in Christo alle lebendig gemacht werden. Ein jeglicher aber in seiner Ordnung. Der Erstling Christus; darnach die Christus angehören bei seiner Wiederkunft! (1.Kor. 15,21-23)

Denn dies Verwesliche muss anziehen Unverweslichkeit. Wenn aber dies Verwesliche wird anziehen Unverweslichkeit und dies Sterbliche Unsterblichkeit, dann wird erfüllt werden das Wort, das geschrieben steht: Der Tod ist verschlungen vom Sieg! Tod wo ist dein Stachel? Tod wo ist dein Sieg? (1.Kor. 15,53-55)

Werden und Zweck des Daseins (der Leib)

Nach 1.Kor. 15,47… ist der Leib das sichtbare Wesen des Menschen, von Seele und Geist wesentlich verschieden, und doch so innig mit demselben verbunden, dass der Gesamtmensch nur vom Zusammensein existieren kann. Im Schöpfungsbericht lesen wir, dass Gott dem Erdenkloss seinen Odem eingehaucht hatte und dadurch ward die menschliche Seele. Der Leib ist nicht nur das Haus, er ist auch das wunderbar gegliederte Organ oder Werkzeug für Seele und Geist. Als Wohnung ist er in allen Teilen von der Seele durchdrungen. Wir erkennen aber, dass auch der Leib den Seelenschmerz empfindet, ja in einen krankhaften Zustand durch ihn kommen kann. Dadurch ist die gegenseitige Zusammengehörigkeit klargestellt.

So jemand den Tempel Gottes zerstört, den wird Gott auch zerstören; der Tempel seid ihr! (1.Kor. 3,17) Da der Leib von Gott als seine Wohnung angesprochen wird und Geist und Seele gleichfalls darin sind, ist er in Gottes Auge nicht eine Nebensache, wie es leider oft geglaubt und gepredigt wird. Daraus ergibt sich die Gefahr, dass der Leib durch die missgeleitete Seele und den irregeführten Geist unterschätzt wird und dadurch seiner endlichen Zweckbestimmung, der Verwandlung (1.Kor. 15,52.54) verlustig gehen muss. Denn, wenn der Leib von der irdischen Gesinnung missbraucht wird, so verliert er die Tempelrechte und vererdet, da der Herr solch verunreinigten Tempel nicht mehr bewohnen kann. (Röm. 8,6-8) Dadurch gerät er in die Klauen des Verderbers und muss gegen Gottes Willen und Bestimmung als Fehlentwicklung leider wieder zur Erde werden. Christi Erlösungswerk kann sich an ihm nicht realisieren. Der Fluch über Adam tritt in Kraft und Satan hat sein Ziel erreicht. In unserem unbekehrten Zustand ist unser Leib seiner göttlichen Bestimmung entwunden und wird durch die Sünde verwüstet und zerstört. Wir werden erst in der Ewigkeit die schrecklichen Folgen unserer Verirrungen richtig erkennen und mit Entsetzen die Vernichtung unserer Gottähnlichkeit mit ansehen müssen.

Nach 1.Joh. 2,2 hat Christus durch die Hingabe seines reinen und heiligen Leibes das Anrecht Satans an die Menschenseele losgekauft mit seinem reinen, unbefleckten Blut und dadurch auch Gott gegenüber gerechte Sühnung für der Menschheit Abfall getan. Hiedurch ward die trennende Scheidewand aufgehoben und wir haben wieder Zutritt und Verbindung mit der Quelle des Lebens bekommen. Dadurch ist die Wiederherstellung unseres Leibes als Tempel Gottes wieder zur Möglichkeit geworden. Das kann aber nur durch die gläubige Annahme der Blutskraft als Lösegeld Christi seinen Anfang nehmen. Doch ohne diese Neugeburt ist eine Heiligung ausgeschlossen. Erstere ist die Bestätigung der göttlichen Erhörung und der Annahme unserer Busse und Umkehr, unserer göttlichen Kindschaft. Dies ist auch das Siegel in unseren Herzen und lässt uns «Abba, lieber Vater» rufen.

An Seligkeit ist nicht zu denken, wenn der Leib missbraucht und ruiniert durch Sünde ohne Erlösungsgnade dem Schoss der Erde übergeben wird; wenn Essen, Trinken, Wohlergehen, Fleischeslust und irdische Habsucht unser Leben ausgefüllt hat. Geist und Seele leiden Pein und sind nackt, weil ihre Behausung, der Leib, nicht die Verwandlung erleben konnte. Sie müssen zusehen, wie ihre Wohnung, die umgestaltet werden sollte, für die Himmel zurechtgemacht und herrlich sich verklären könnte, durch eigene Schuld der Vernichtung anheimgefallen ist. (1.Kor. 15,53.54) Vers 50 in demselben Kapitel sagt uns aufs deutlichste, dass die Verwesung die Verwandlung nicht ererben kann. Sollte es da nicht unser tägliches ernstes Anliegen sein, für unsere jenseitige Zukunft besorgt zu sein? Bedenken wir doch, was in Matth. 16,26 und Mark. 8,36 steht: «Was hülfe es dem Menschen, so er die ganze Welt gewänne und Schaden an seiner Seele nähme?» Die Kraft für diese Vorsorge hat uns der Herr selber gegeben in dem Worte: «Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.» (2.Kor. 12,9) Der gekreuzigte und auferstandene Herr gibt seinen Gliedern in Geist und Wahrheit seinen Leib und sein Blut zu geniessen. In seinem Mahle finden wir Vitamine für das dies- und das jenseitige Leben unseres Leibes. Wir dürfen nicht vergessen, die Schrift sagt es uns ja, dass die Seligkeit nur in einem von Gott gereinigten Leibe möglich ist. Solange des Leibes Glieder in irgend einer Sünde gebunden, sich noch wohl fühlen und Unreinigkeit uns noch süss schmeckt, kann keine reale ungetrübte Gemeinschaft mit dem erhöhten Herrn stattfinden. Es muss unsere inständige Bitte zum Herrn sein, er möge uns von den unreinen Kleidern befreien und Kleider des Heils anziehen (siehe Sacharja 3,3). Nur mit reinen Kleidern und einem reinen Kopfbund aus himmlisch reiner Leinwand wird uns wohl sein in den Himmeln. Doch möchte ich wohl betont haben, wir werden hienieden nie in den Zustand kommen, in dem wir nicht mehr versucht werden können. Wenn der Herr selbst volle 40 Tage versucht wurde, so werden wir eben nie unanfechtbarer werden als er. Doch ist es ein Unterschied, ob der Feind eine Stadt belagert und seine Geschosse in dieselbe hinein schleudert, oder ob dieselbe erobert und nun der Gewalt des Zerstörers anheimgefallen ist. Solange wir hienieden wallen, ist der Diabolos stets in unserer Umgebung und wird keine Gelegenheit für ihn unbenutzt lassen. Doch der Schild des Glaubens vermag seine feurigen Pfeile stets unwirksam zu machen. Nicht umsonst steht geschrieben: «Kämpfet den guten Kampf des Glaubens, welcher euch verordnet ist». Nur der, welcher die volle Erlösung durch die Gnade hat und von jeglicher Sklaverei durch Glauben befreit ist, (reinen Herzens ist), kann sich der seligen Hoffnung auf 1.Kor. 15,53 hingeben. O lasset uns in den Geisteswerken nicht matt noch müde werden. So kann allezeit Christus in uns sein heiliges Regiment führen. Wenn wir in ihm und er in uns ist, so hat der Feind keine Macht über uns. Ohne Heiligung kann niemand Gott schauen. Seele und Geist können wir nur rein halten in der Absonderung des Leibes und allem, was zur Vererdung beiträgt. Es ist nicht das von Gott gegebene Normale, dass der Leib ein Würmerfrass wird. Vor dem kann uns nur die himmlische Gesinnung schützen. Die Schrift lässt uns in keinem Zweifel über die Wichtigkeit der Reinhaltung unseres Leibes für die jenseitige Herrlichkeit.

Ist es nicht eine List des Feindes und ein bezeichnender Irrtum der letzten Zeit, solche grundlegende Voraussetzung für die himmlische Herrlichkeit als nebensächlich und unbedeutend zu verkünden? Dass solche frivole Wortverkündigung den Leuten gefällt, ist in der Zeit von Laodizea nur zu gut begreiflich. Es ist daher heilige Pflicht für treue Diener Christi, den ganzen Ernst und das Ziel des vollen Heils im Erlösungswerk Christi mit allen Konsequenzen klar zu machen.

Da wir unter der Gnade stehen, so darf die Sünde über uns keine Macht mehr haben. Wir können ihr deshalb den Gehorsam verweigern und gerade darin liegt die Befreiung aus der Gewalt derselben. «Wem wir uns zu Diensten begeben, dessen Sklave sind wir», sagt uns die Schrift. (Röm. 6,16)

Wir stehen im Zeichen des Kommenden! Die Zeit oder Moment, wenn der Herr mit der Posaune des Erzengels die Seinen, oder genauer gesagt, den Rest der Seinen auf Erden abrufen wird, ist in unserer Generation akut geworden. Tag und Stunde zu wissen bleibt uns vorenthalten. Doch die Zeichen alle mahnen uns zum Jagen nach dem Einen was not tut, der göttlichen Bewährung. Möchten wir den Fleiss nachahmen, mit dem die Welt dem Mammon nachjagt. Lasset es uns angelegen sein, dass unser geistiges Ohr nicht dick und das geistige Auge vom Flitter dieser Welt nicht geblendet wird, so dass wir die Heroldsbotschaft in der Posaune Gottes gewahren können. Nur im Vertrauen auf den Anfänger und Vollender unserer Seligkeit vermögen wir, auf ihn schauend, wach zu bleiben. 1.Kor. 6,18.19 sagt das Wort: «Wer am Leibe sündigt, verachtet den Tempel Gottes, und der seid ihr.»

Wir sind sein Ebenbild in der Dreiheit und können es nur in der Verwandlung des Fleischleibes in den Geistleib auch im Jenseits sein. Sind wir aber noch seinesgleichen, so der Feind auch nur einen Teil dieser Dreiheit zerstört hat?

Liebe Glaubensgenossen, lasset uns nicht von losen Vernunftslehren verführen! Wenn der Leib nicht für die Ewigkeit gebraucht würde, für was dann ihn heilig halten? Wenn es Stellen in der Schrift geben würde, die nicht stichhaltig wären, dann wäre eben die Heilige Schrift als Ganzes nicht von Gott eingegeben, und wir wären die Betörten. Wenn der Tod von unsrem Leibe abgetan ist, dann ist dieser eben vom Fleische befreit und wird verwandelt in den Geistleib. Nur durch die Verwandlung werden wir Gottes Ebenbild, eine Dreiheit, ihm gleich, von der Erde in die Himmel versetzt werden können. Die Stellen in Röm. 8,29 und 1.Joh. 3,2 sagen uns doch, dass wir ihm in der himmlischen Herrlichkeit gleich sein werden. Er hat selbst seinen Leib in der Verwandlung mit hinüber genommen, und so wir ihm dort ebenfalls gleichen sollen, so müssen wir gleichfalls den verwandelten Fleischleib als Geistleib im Jenseits haben. Nur im Geistleib werden wir die Möglichkeit haben, an Geist und Seele die Genüsse der Himmel zu erfassen und zu realisieren. Vor Gott sind wir für Geist, Seele und Leib verantwortlich.

Das Werden der menschlichen Seele

Wer kann das ergründen? So wurde durch Jahrhunderte geforscht und gegrübelt, und doch gibt uns die Schrift von Gott eingegeben, klaren und unmissverständlichen Aufschluss darüber. In 1.Mose 2,7… lesen wir von der Schöpfung des Menschen. Diese ist wesentlich anders als bei den Pflanzen und Tieren. Sie wurden durch das Wort der schöpferischen Allmacht. Doch beim Menschen hat der Schöpfer nicht nur gesprochen, sondern er hat gehandelt, geschaffen! Er nahm Staub von der Erde, formte ihn und blies seinen Odem (das Leben) in ihn und dadurch ward der Mensch eine lebendige Seele. Der Mensch ist also nicht ein Wortgebilde, sondern ein geschaffenes Geschöpf, ein aus den Händen Gottes gebildetes Geschöpf. (Jes. 64,7.8) Dadurch ward der Mensch Gottes Ebenbild, dass er gleich wie Gott, eine «Dreieinigkeit» sei. Durch das Einhauchen des Odem Gottes in den Erdenkloss ward weder derselbe allein lebendig, noch verwandelte sich der Odem Gottes in einen Menschen. Ja, weder der eine noch der andere ward eine Seele. Die Begegnung des Odem Gottes mit dem Erdenkloss schuf ein Drittes, die menschliche Seele!
Gehen wir zum Anfang der Schöpfung zurück, so sehen wir: Gott schuf zuerst ein «einfaches Wesen», das ist die Pflanzenwelt. Hernach schuf er Körper mit einer Seele ausgestattet, das war die Tierwelt, (5.Mose 12,23) die eine wohl unterscheidende Seele hat, nicht wie die des Menschen. Diese beiden Arten von Lebewesen liess der Herr aus der Erde hervorgehen. Doch das dreieinige Wesen – sein Ebenbild – war aus seinen Händen hervorgegangen. (Jes. 64,7.8)
Wenn wir der Grundursache des Menschen nachforschen, so haben wir zwei vorangegangene Handlungen Gottes, die in der gemeinsamen Auswirkung ihren Höhepunkt in der Entstehung der Seele gefunden haben. Die erste ist die Bildung des Leibes aus irdischen Stoffen, der Erde entnommen. Die andere Handlung des Schöpfers ist die Einhauchung des Geistes oder Lebenshauches (wie die Schrift es stets nennt). Vom Leib heisst es «Gott bildete ihn», vom Geist «Gott blies ihn ein». Die Quellen dieser Grundstoffe sind total verschieden. Der Leib ist der Erde entnommen; der Geist, er wurde von der unmittelbaren Lebens- und Geistesfülle selbst gespendet. Besonders zu beachten ist, dass beides direkte Gottestaten sind. Bei den Tieren heisst es: «Die Erde bringe hervor!» Da wirkt die in die Erde gelegte Lebenskraft unmittelbar als Erzeugerin durch Gottes Wort. Dadurch stehen Pflanzen und Tiere unter dem ganzen Einfluss des Geschöpflichen.
Wenn auch der Stoff des Leibes aus der Erde genommen ist, so ist die Herstellung des Menschenleibes zum entsprechenden Organ des Geistes und der Seele nicht eine Wirkung, der vom Lebenskeim erfüllten Erde. In der Tat des Allmächtigen bei der Erschaffung des Menschenleibes, müssen wir die ganz persönliche Tat der Allmacht Gottes in seiner schöpferischen Allweisheit erkennen. Zweifältig ist die Sphäre, doch einheitlich die Tat, aus der das menschliche Wesen zustande kam. Da im Menschen sich gleichsam Himmel und Erde vereinigen, so ist er durch die ewige Weisheit Gottes der Abschluss der Schöpfung geworden. Aus der Zweiheit zur Einheit des Wesens ist der Gang der Menschenschöpfung. Der Geist aus Gott, der Leib aus Erde, beide waren durch die gleiche Hand für einander geschaffen worden. Da der Geist direkt aus der Fülle Gottes stammt, so trägt der Mensch auch als einziges Wesen der Erde, das Vorrecht, sich göttlichen Geschlechtes bezeichnen zu dürfen. (Apg. 17,28.29)
Da der Geist von solch hoher Abstammung ist, sollte er doch den gar niedrigen Stoff der Erde gänzlich und überwältigend beeinflussen und beherrschen können.
Da ward der Mensch eine lebendige Seele, haben wir oben schon zitiert. Wie schon bemerkt, sind weder der Leib noch der Geist zu einer Seele geworden, sondern sie sind zum Träger und Organ der Seele geschaffen worden.
Die Flamme des Odem Gottes belebt den hiefür disponierten Organismus des Leibes, in dem vom Herzen aus bewegt, der Kreislauf des Blutes beginnt. So hat das Seelenleben, das am bewegten Blut seine Basis hat, hiedurch seinen Ursprung, dass es geworden ist, als der Odem Gottes den Leib belebte. Die Seele, die das Gefühlsleben des Menschen ausmacht, bewirkt die Wechselbeziehungen zu Leib und Geist, sie realisiert das innere und äussere Empfinden. Sie entscheidet über Kost, die wir dem Leibe wie der Seele zuführen; und in den Nährstoffen liegt auch die Entwicklung. Dieses Wunder der Harmonie der himmlischen und irdischen Schöpfung ist seinem Meister sehr am Herzen gelegen. Nach Matth. 16,26 erkennen wir, dass eine Menschenseele dem Herrn köstlicher ist, als die ganze Schöpfung.
Die Menschenseele, durch den Lebenshauch Gottes geboren im menschlichen Leibe, steht dem Göttlichen, Fleischlichen, wie auch dem Satanischen offen. Je mehr wir die eine oder andere Speise ihr zuführen, desto entschiedener verlangt sie nach derselben. Ja, sie kann sich so in eine derselben spezialisieren, dass sie unfähig wird, eine andere Art in sich aufzunehmen. Sie ist so veranlagt, dass sie sich in das Gewählte verliert, ja dass eine selbständige Lösung ihr nicht mehr möglich ist. So wird die fleischliche Seele den Weg alles Fleisches gehen müssen. Die satanisierte wird das Schicksal ihres Gebieters teilen. Doch die himmlisch orientierte Seele wird sich schon im Erdenleben derart mit den zukünftigen jenseitigen Herrlichkeiten verbinden, dass sie Leib und Geist beherrscht und dieselben zubereitet zur himmlischen Behausung. Da aber die Seele durch Geburt gottverwandt ist, so kann nur die göttlich inspirierte Seele das ihr zugedachte Ziel des Glücks erreichen, worin sie allein zum bleibenden Wohlsein gelangt.
Wenn auch das neugeborene Kind das natürliche Ergebnis der Fortpflanzung ist, so ist doch der Odem Gottes stets die Ursache der Belebung desselben. Dadurch wird der Mensch allein ein persönliches, seiner selbst bewusstes und von andern Wesen seiner Art unterschiedenes Eigenwesen.
Weil aber die Seele ihr Wesen im Blut hat, liegt sie seit dem Fall in den Banden des Fleisches. Verunreinigt, gehemmt und verdunkelt, bedarf sie der Lösung durch die Versöhnungstat Jesu Christi. Die im Fleisch gebundene Seele wird dadurch die verlorene Freiheit wieder erlangen. Nur so kann sie die verlorene Führerstelle wieder erreichen und nur in dieser Stellung kann unsere Dreiheit das ihr zugedachte glorreiche Ziel erlangen. Nur so wird aus dem «Höllenkandidaten» ein Himmelsbürger.
Die der Seele zugeführte Nahrung ist entscheidend dafür, dass ihre Lebensweise zur Vergeistigung des Leibes oder zur Verderbung desselben führt. Die zugeführte Nahrung ist es, welche das Resultat herbeiführt. Daher ist uns durch Christi Opfertod auf Golgatha die Macht gegeben, selbständig zu entscheiden, ob wir uns für den Himmel, oder für die Hölle zubereiten. Wenn wir durch unsern Wandel dem Verderber Anrecht auf unsern Leib geben, so rauben wir Gott die Materie, durch die er unsern Geistleib uns zubereiten möchte. (Röm. 8,11 /1.Kor. 15,53.54)
Wir werden keinen Bauern finden, der angebrannten oder gar verbrannten Weizen säen wird, um davon eine Ernte zu erwarten. Wenn der Erzengel Michael mit dem Satan um den Leichnam Mose gestritten hat, so kann doch unserem Gott der Leichnam seiner Kinder nicht gleichgültig sein. (Judas 9) Es ist ein schrecklicher Sieg des Satans und der Hölle, dass in der sogenannten Christenheit, ja selbst in entschiedenen christlichen Kreisen, die Vernichtung der Leichen, selbst von der Kanzel als nebensächlich und nicht hindernd für die Verwandlung in den Geistleib sei. Jedenfalls kann aus einer versengten Puppe (eingesponnene Raupe) kein Schmetterling mehr hervorgehen. Wenn Gott eigens den Altar in den Himmeln für die Märtyrer, die um ihren Leib gekommen sind, als Ersatz für denselben ihnen anweist und sie sich doch nicht wohl darunter befinden, da sie die Himmel nicht zu durchstreifen vermögen, so hat er eben ihnen nicht einen neuen Leib gemacht! Gott hat sich selbst Gesetze aufgestellt, die er gewisslich nicht um unseres hochmütigen Trotzes willen bricht! Es ist furchtbar schmerzlich, sagen zu müssen: «Das uns von Gott zugedachte sorgenfreie Leben ist uns fremd geworden, ja unnatürlich.» Erst durch die Neugeburt lernen wir erkennen und erfassen, was unser Dasein eigentlich sucht. Den natürlichen Menschen dünkt es eine Torheit und heute noch tönt es in allen Varianten: «Sollte Gott gesagt haben?!» Die köstlichen Anlagen und Verbindungen, die Gott dem Menschen gegeben hatte, sind durch den leichtfertigen Satansgehorsam abgebrochen worden. Damit sind die geistigen Vitaminzufuhren, so wie die Zuneigung zum Schöpfer verschüttet worden. Die täglichen «Höhenflüge» zum Vaterherzen sind zu einem täglichen Sichverstecken geworden. Leider ist es unter Gotteskindern eine Seltenheit, dass der Christ sich vom Kleben an dem Vergänglichen und Irdischen gelöst hat.

«Sorgen dürfen Kinder Gottes nicht! - Besorgen aber, das ist ihre Pflicht!»

Die Existenzsorgen, wie die Alterssorgen sind im Grunde genommen nichts als Unglaube. Ich persönlich habe das am eigenen Leibe herrlich erlebt, dass, so wir nach dem trachten, was droben ist, er uns alles in voller Genüge zukommen lässt. Wohl gibt es Zeiten, wo es ein Ringen im Glauben und Vertrauen kostet, wenn Schmalhans Küchenmeister geworden ist. Meine vielfachen und mannigfaltigen Erlebnisse und Erfahrungen haben doch stets herrlich die Treue Gottes sich verwirklichen sehen.
Die guten und sicheren Positionen und sonst andere Versicherungen in der Christenheit sind nicht gottwidrig; aber um solcher Vorteile willen das Gewissen, die Stimme Gottes zu verletzen, ist Absage an Gott und sein Vertrauen verschmäht.
An den Engeln, Seraphinen und Cherubinen hat Gott genügend dienstbare Geister geschaffen; diese vollbringen willig und feurig alle Befehle des Schöpfers. Bei den Menschen aber hatte er die Absicht, sich ein selbständig denkendes Wesen zu schaffen, das sich aus eigenem Entschluss in den Dienst Gottes stellt. Solches aber kann nur erreicht werden durch den eigenen Willen, den Gott dem Menschen gegeben hat. Daher musste er zum voraus mit Fehlschlägen rechnen. Es ist demnach sehr ausschlaggebend, ob wir das Gefühlsleben der Seele dem Geist, oder dem Leibe zur Verfügung stellen. Das Menschengeschlecht ist als Ganzes seinem glorreichen Ziel entglitten. Doch: «Also hat Gott die Weit geliebt, dass er seinen einzigen Sohn nicht verschonte, sondern ihn für uns alle dahin gab.» Durch dieses Opfer des Herrn ist für die Gottangehörigen nun alles zum Vorteil geworden. Das adamitische Dasein hätte uns nur ein immerwährendes Leben auf dieser Erde im Fleische gestattet. Doch durch die Verwandlung vom Fleischleib in den Geistleib sind wir allen Erdennöten enthoben und geniessen ein vollkommen sorgenfreies, unbeschwertes, gottähnliches Dasein von Aeon zu Aeon. Hier können wir auch sagen: Denen die Gott lieben müssen alle Dinge zum Besten dienen. Selbst des Satans List ist uns durch die Gottestat von Golgatha zum Heil geworden.

Vollbracht (von Ludwig Schuler)

O Jesus, mein herrlicher Heiland,
Gepriesen auf ewig seist DU!
Durch Grabesnacht reichst deine Hand,
Und führst uns zur himmlischen Ruh.
Des Himmels Pforte öffnest Du.

Nun dürfen wir kindlich es glauben,
Versöhnt mit dem Vater wir sind.
Vorbei ist des Satans Treiben,
Erlöset von Tode und Sünd,
Bin ein geliebtes Gotteskind.

Wohl hab’ ich nun ewiges Leben,
Doch ist’s noch in irdschem Gefäss.
Drum sei auch mein ganzes Bestreben,
Kein Opfer, kein Kampf sei zu heiss,
Dem himmlischen Leben zum Preis.

Nun muss ich nicht fürchten und zagen,
Im Kampf bin ich niemals allein.
Ja in all den kritischen Lagen,
Steh’n himmlische Kräfte mir bei,
zu schützen und retten bereit.

Drum sei nur mein Jesus gepriesen,
Der alles so herrlich gemacht!
Der Weg ist so klar uns gewiesen.
Dem Herrn, der alles vollbracht,
IHM sei Ehre und Ruhm gebracht!

Die allgemein verbreitete Meinung, der Leib des Menschen sei eine nebensächliche Hülle, die bei der Auferstehung wie eine Nussschale weggetan wird, ist total schriftwidrig und eine gewaltige Schädigung unserer Ewigkeitshoffnungen.
1.Mose 2,7 steht geschrieben: «Da bildete Gott, der HERR, den Menschen aus Erde vom Ackerboden und hauchte ihm Lebensodem in die Nase ein; so wurde der Mensch zu einer lebendigen Seele!» Nach dieser und vielen andern Stellen der Schrift macht nicht, wie die Philosophie behauptet, der Geist allein den wahren Menschen aus, sondern Geist, Seele und Leib zusammen. Wir finden in der Schrift keine Verachtung der Leiblichkeit. Jesus spricht selbst von seinem eigenen Leibe, dass er ein Tempel Gottes sei. (Joh. 2,21) Paulus sagt, 1.Kor. 3,16: Wisset ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des in euch wohnenden Heiligen Geistes ist? 1.Kor. 3,17: Wer den Tempel Gottes verderbt, den wird Gott verderben; denn der Tempel Gottes ist heilig, und der seid ihr.
Jesus hatte nicht einen Scheinleib, sondern derselbe ist ganz real zu fassen. Wenn es heisst: «Das Wort ward Fleisch», so kann nicht etwas anderes gemeint sein. Er kam nicht in die Welt als fertiger Mann, sondern als schwacher Knabe durch seine Mutter. Seine Entwicklung wird in Luk. 2,40 beschrieben. Nach dem 40tägigen Fasten in der Wüste hungerte ihn; der Naturtrieb der Selbsterhaltung forderte Befriedigung. Die Schrift des neuen Bundes ist voll von Zitaten seiner natürlichen Leiblichkeit.
Als nach dem Tode des Lazarus, Jesus mit Martha zusammentraf, sagte er: «Dein Bruder soll auferstehen!» Martha erwiderte: «Ich weiss, dass er auferstehen wird in der Auferstehung am jüngsten Tag.» (alttestamentliche Erkenntnis) Jesus spricht: «Ich bin die Auferstehung und das Leben! Wer an mich glaubt, wird nicht sterben in Ewigkeit.» «Glaubst du das?» «Ja Herr ich glaube, dass du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes, der in die Welt kommen soll.» (Eine Antwort, uns zur Lehre, für alle uns schwer fasslichen, himmlischen Dinge.) Martha konnte diese Worte nicht fassen, und wir könnten es auch nicht, so uns nicht durch des Paulus besondere Offenbarungen diesbezügliche Erkenntnisse übermittelt worden wären. Dies ist gewisslich auch eines dieser Dinge, wovon der Herr zu seinen Jüngern gesagt hatte: «Noch vieles hätte ich euch zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht fassen».
Wer will diese himmlischen Herrlichkeiten alle fassen und mit seinem menschlichen Verstand erklären? Wo bleibt da die hochgerühmte, menschliche Wissenschaft? Gewisslich war es nach der Auferstehung derselbe Leib des Herrn wie zur irdischen Lebzeit, aber in vergeistigter und verstärkter Existenz und unverweslich. Sicherlich hatte er kein Bedürfnis für irdische Speise, aber er hatte das Vermögen, feste kreatürliche Stoffe in sich aufzunehmen. Er gehörte ganz offenbar der irdischen wie auch der himmlischen Welt an. Von seinem Leibe wurde im Grabe keine Spur gefunden.
So wir unvoreingenommen die Schrift betrachten, haben wir klaren Aufschluss über die Ordnung der Auferstehung.
«Gleich wie in Adam alle sterben, werden in Christo alle lebendig gemacht!» Ein jeglicher aber in seiner Ordnung. Der Erstling Christus, hernach die Christus angehören bei seiner Wiederkunft, hernach das Ende, wann er das Reich dem Vater übergibt, wann er abgetan hat jegliche Herrschaft, Gewalt und Macht. (1.Kor. 15,22-24)
Prof. Schröder sagt, das Wort, das hier mit Ordnung wiedergegeben ist, ist ein militärischer Ausdruck und heisst wörtlich Abteilung, Kompanie, Division. Somit haben wir hier drei Abteilungen. Die Erstlingsfrucht Christus, darnach die, die ihm angehören, wann er kommt, um den Rest der Seinigen zu holen, und hernach das Ende, die letzte Division beim Abschluss der Aeonen. Die Zeit der ersten Divisionen ist die Spanne von Christi Auferstehung bis zu seiner ersten Wiederkunft. Das ist die Zeit, wo das Verwesliche (der tote Körper) wird die Unverweslichkeit anziehen. Das heisst, nur diejenigen, die der Vorausauferstehung gewürdigt werden. Also die Epoche, in der wir uns heute befinden. Dieses betrifft nur die durch das Opfer von Golgatha gerecht Gemachten, welche solches Vorrecht durch biblischen Glauben an das Wort der Schrift erwarben. Das wird erhärtet durch Matth. 22,30: «Welche aber gewürdigt werden, jene Weltzeit zu erlangen, die werden weder freien noch sich freien lassen; denn sie sind den Engeln gleich, da sie Söhne der Auferstehung sind.» Luk. 20,34-36.
Wie oben schon gesagt, das Haupt ist auferstanden und die Glieder seines Leibes werden folgen, noch ehe die erste Auferstehung stattgefunden hat. Das deutet Paulus an, Phil. 3,11 wo er von der Vorausauferstehung aus den Toten redet: «Aber was mir Gewinn war, das habe ich als Schaden erachtet, zu erkennen ihn und die Kraft seiner Auferstehung … dass ich seinem Tode ähnlich werde, ob ich vielleicht zur Auferstehung aus den Toten gelangen möchte.» Es konnte bei dem Apostel keine Frage mehr sein, dass er Anteil an der Auferstehung der Gerechten zum Leben habe; aber ein Anderes war es, teil zu haben an der Vorausauferstehung des Christus, oder dem Herrn entgegen gerückt zu werden. Somit hätten wir folgende Ordnung der Auf-erstehung in ihrer Reihenfolge, wie sie der Apostel 1.Kor. 15,22-24 angibt.
1. Der Erstling Christus, das Haupt samt seinen Gliedern des Leibes. Er ist der vollkommene Mann Gottes.
2. Nun kommen die, welche Christus angehören, wenn er wieder-kommt in Macht und Herrlichkeit nach Judas 15.
3. Hernach das Ende, wann er das Reich und die Macht dem Vater übergibt. Wenn alle Gerichte vorüber sind und Gott alles in allen ist.
Dem Herrn sei Dank für die herrliche Hoffnung, die er uns in der Auferstehungslehre gibt. Die uns anspornt, alles daran zu geben, wie einst auch Paulus, um das Kleinod zu erreichen.
Nun erkennen wir auch den Zweck unserer Heiligung mit der Reinhaltung des Leibes. Es liegt also nicht am Herrn, ob wir unsern Leib mästen zu einem Würmerfrass, oder in heiliger Zucht, zu dem verborgenen Herrlichkeitsziel der Verwandlung erziehen. Ja, die Werke folgen ihnen nach. Ebenso wissen wir, dass wenn unser irdisches Haus abgebrochen wird, wir einen Bau im Himmel haben. Dazu wird unser Fleischesleib in den Geistleib verwandelt zu einem himmlischen Haus. In diesem werden wir ungehemmt die Himmel und seine Herrlichkeit geniessen. Auch wissen wir durch das Wort, dass die ganze Schöpfung in Wehen liegt und nicht nur sie, sondern auch wir seufzen nach der Erlösung aus diesen Fesseln. (2.Kor. 5,1 und Röm. 8,23)

Zweiter Teil

Ich werde dir verborgene Schätze und versteckte Kostbarkeiten geben, auf dass du wissest, dass ich JAHWE bin!
Jesaja 45,3

Der Gnadenbund (von Ludwig Schuler)

Bedenke ich und schaue,
Mir ward so grosse Lieb.
Durch Jesu Blut betauet,
Ward ich zu seinem Glied.

O wunderbare Gnade,
Ich bin mit Gott versöhnt.
Trotz Schuld in hohem Grade,
Zu seinem Kind erhöht.

Das hohe heilge Erbe,
Das mir mein Heiland gab,
Erhöht mich von der Erde,
Weit über Welt und Grab.

Nun bin ich wohl geborgen,
In dieser Pilgrimszeit.
Ich mach mir keine Sorgen,
Ein Heim ist mir bereit.

In diesem Jammertale,
Hab einen Führer ich.
Der treulich stets mich labet,
Im Dunkel hält er mich.

Und ist der Weg auch steinig,
An schmaler Felswand hoch,
Der Abgrund tief und schaurig,
Sein Wort bewahrt mich doch.

So bin ich froh und glücklich,
In dieser Erdenzeit.
Durch seine Hut, die stündlich,
Flieht Sorg und Kummer weit.

Und kommt die hehre Stunde,
Wo ich zu Jesu geh’,
Ich bin mit ihm im Bunde,
Darf ihn dann ewig seh’n.

Nun aber erlaube ich mir, zu den vorangegangenen Theorien, einige markante Erlebnisse und Erscheinungen, die ich zum Teil selber erlebt habe, hiermit hier folgen zu lassen. Möge der Herr Jesus einem jeglichen Leser dadurch die Wichtigkeit, – Wahrheit – und Folgenschwerheit, für die Erreichung des jenseitigen, uns durch den Martertod des Herrn geschaffenen Zieles des Heils so recht zum eigenen Bewusstsein bringen.

Tatsachenberichte

Aus einer württembergischen Gemeinde wird aus dem Nachlass des Totengräbers, der in der Abdankungskapelle wohnte und zugleich auch Kirchendiener war, folgendes berichtet: Die Wiederbesetzung des Grabes des frommen Jünglings namens Zeis, war herangekommen. Da hat Obiger den Vater desselben gerufen, um das Skelett seines Sohnes zu sehen. Als sie den morschen Sarg öffneten, war keine Spur von Knochen zu sehen. Da meinte der Friedhofwärter, das habe er gedacht, dass dieser Knabe nicht die Verwesung sehen müsse. So gottergeben und schlicht sei noch nicht einer gewesen.
Ein andermal stiess er beim Ausheben einer andern Reihe auf einen noch ganzen Sarg. Als er denselben öffnete, war nur das vermoderte Totenkleid vorhanden. Von einem Skelett, ja weder Haare noch Zähne, die nicht verfaulen, waren zu finden. Dazu hatte der alte Betreuer des Gottesackers noch einen Fall. Als die Beseitigung der Überreste des alten Schäfers Wöhr gekommen war, fand er nur das verfaulte Totenhemd im Sarge. Eine merkwürdige, seltene, und doch so verständliche Begebenheit von seinem Todestag war noch in der Gemeinde lebendig. Einige Freunde des Verstorbenen wollten den schwerkranken Freund besuchen. Sie hatten vor Tagesanbruch auf den Weg gemacht. Als sie zirka eine Stunde von der Ortschaft entfernt waren, hörten sie in den Lüften einen wunderbaren Gesang, der sich immer weiter in den Himmel verzog. Bei ihrer Ankunft erfuhren sie, dass genau vor einer Stunde dieser Hirte heimgegangen sei.
Grosse Unklarheit herrscht bei vielen Gläubigen in Betreff der Auferstehung der Toten, da sie der Ansicht sind, die erste Auferstehung geschehe erst bei der Wiederkunft des Herrn. Doch in Joh. 11,25.26 sagt der Herr klar, dass mit ihm die Auferstehung der Toten begonnen habe. Der Abschluss wird wohl sein, bei dem Kommen des Herrn, wo er den Rest der Seinen, die noch in den Gräbern ruhen, abholt. Nur in der fortlaufenden Auferstehung werden uns die ungelösten Probleme gelöst.
Über 30 Jahre hatte ich im In- und Auslande am Worte gedient und wusste keine Spur von dem wahren Ziel der Herrlichkeit Gottes mit den Seinen. Doch hätte mir jemand von solchen Dingen erzählt, ich hätte ihn abgetan als Schwärmer. Da der Herr mein aufrichtiges Suchen sah, hat er mich gleich in den Anschauungsunterricht genommen. Was ich da zu sehen bekam, ging über alle Begriffe und Erwartungen. Das trieb mich in ein intensives Schriftstudium, das mir die Augen öffnete.

Im November 1924 kam ich aus dem unbeschreiblichen Elend in Wien nach Hause. Eines Abends, als ich mit Schreiben beschäftigt war, drängte mich der Geist Gottes auf die Baustelle zu gehen, wo der neue Bahnhof Enge Zürich gebaut wurde. Um Platz für den neuen Geleisebau zu erhalten, musste die Grüttlistrasse in den alten Friedhof hinein verlegt werden. Bei dieser Abgrabung wurden die untersten Särge an ihren Fussenden blossgelegt. Da an den eichenen Särgen die Nägel längst verrostet waren, fielen die Fussbrettchen die Böschung hinunter. So wurden die Skelette sichtbar. So kamen die offenen Särge fast auf Brusthöhe zu liegen. Auf beiden Seiten der grossen Treppe wurden die Grüfte bis zuhinterst von der Abendsonne hell beleuchtet. Mich ein wenig bückend, sah ich bis ans Kopfende alles was in den Särgen war. Diese einmalige Gelegenheit, Skelette unberührt von Menschenhänden noch in ihren Brettergehäusen zu sehen, bewog mich, einige derselben näher zu betrachten. Interessant war, zu beobachten, wie vielerorts die kleinen Fingerknöchelchen noch auf den Rippen balancierten; doch etliche lagen auf dem Boden. Als ich zum dritten Sarg kam, traute ich meinen Augen nicht. Der Sarg war völlig leer! Keine Spur von Knochen noch von den Zähnen, wiewohl ja die letzteren nicht verwesen. Da musste ich doch weiter sehen, ob es so etwas nochmals gibt. Welch ein Erstaunen, da war ja der 5., 9., 12. und 15. gerade so leer wie der dritte. Ganz gleich war es auf der andern Seite der Treppe, so dass von den vierzig Särgen deren acht bis neun vollständig leer waren. Wären sie mit Sand oder Steinen gefüllt, so hätte diese Tatsache den Leichenraub bewiesen, so aber war ich einfach sprachlos. Da das Beerdigen von leeren Särgen unbedingt bemerkt worden wäre, so müssen die Leichen eben damals in den Särgen gewesen sein. Hierüber musste ich unbedingt Klarheit haben.
Ich hatte längst bemerkt, dass ein Herr mich aufmerksam beobachtete. Ich ging auf ihn zu und fragte nach Adresse des Friedhofvorstehers. Darauf befragt nach meinem Begehren erwiderte ich: Die Adresse des zuständigen Amtsmannes über diesen Friedhof möchte ich. Doch er wollte wissen, was ich wünsche. Das aber begehrte ich eben nicht jemandem anders als dem Vorsteher zu sagen. So ging es hin und her, bis er endlich sagte, dass er es sei. Nun bat ich um Aufschluss über die leeren Särge. Hätte der gute Mann mir eine Ohrfeige gegeben, ich hätte nicht erstaunter sein können, als über die Eröffnung, dass das für sie nichts Besonderes sei; das komme öfters vor, allerdings nur in diesem Gottesacker. Wir können hier irgend eine Reihe öffnen, es sind immer etliche Särge ohne Inhalt darunter. Darob war ich noch mehr erstaunt und konnte das Unfassbare noch viel weniger verstehen. Eine stichhaltige Erklärung konnte er nicht geben. Dann wollte er mir weis machen, es seien gewisse Arzneien hier wirksam gewesen, doch der Herr Jesus sagte mir hierauf klar und deutlich: Aufschluss hierüber findest du in der Heiligen Schrift. Nun fragte ich den Amtsmann nur noch, wie lange liegen diese hier? Ja, 70 bis 75 Jahre liegen diese in der Gruft. Nun zog ich das Schulgedächtnis hervor und siehe: Vor dazumal gut 100 Jahren war Pfarrer Lavater Seelsorger auch über die Gemeinde Enge, die dazumal noch zum Kirchenspiel des Grossmünsters gehörte.
Lavater hatte in Zürich eine grosse Erweckung, so dass es in der Chronik heisst, in der Stadt wurde nicht mehr geflucht, und das will für Zürich sehr viel sagen. Das Ergebnis dieser Rechnung zeigt klar, dass das Gottangehörige aus jener Segenswelle sein müssen, die ihre Kleider helle gemacht hatten und nicht abgewichen sind von der Nachfolge Jesu Christi. Sie sind es, die das uns vorgesteckte Ziel, das uns Paulus in Phil. 3,14 eröffnet hat, erreichten und die Krone des Lebens, die Verwandlung vom Fleischleib in den Geistleib, davongetragen haben.
Dass diese verschwundenen Leichname die himmlische Herrlichkeit, wie Jesus und die Apostel mit dem verwandelten und verklärten Leibe erreichen durften, wurde mir durch den Geist zur völligen Gewissheit. Steht doch geschrieben: «Dies Verwesliche muss anziehen die Unverweslichkeit, und dies Sterbliche die Unsterblichkeit».
Als der Friedhof Vorsteher von den Medizinen sprach, vernahm ich in mir eine Stimme: Das findest du in der Bibel. Daraufhin vertiefte ich mich in das heilige Buch volle drei und ein halbes Jahr, täglich ein Kapitel. Das Ergebnis war über Erwarten. Gegen 50 Stellen im alten und neuen Bunde brachten mir die volle Wahrheit. Der Herr hat zu Martha gesagt: «Ich bin die Auferstehung und das Leben; wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt! Glaubst du das?» «Ja ich glaube es.» «Und wer da lebt und glaubt an mich, der wird in Ewigkeit nicht sterben!»
Nun wurde mir auch klar, warum die vermeintliche «Würmerbehausung» so sorgfältig gepflegt werden soll. Darum die eindringliche Mahnung in fast allen Briefen der Bibel, nicht nur für die Seele, sondern ebenso auch für den Leib. Wie eindringlich wird uns durch die Heilige Schrift die «Heiligung», die nicht nur den Geist und die Seele betrifft, sondern eben gerade am meisten den Leib; denn er ist das Organ, das von beiden zur Erfüllung ihrer Aufgaben gebraucht wird und sich denselben anpasst. Soweit sie sich in göttlichen Bahnen betätigen, wohnt Gott in seinem Tempel, durch den Geist, der die Impulse gibt. Dazu schreibt Paulus 1.Kor. 6,19-20: «Wisset ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes ist, der in euch wohnt, den ihr von Gott habt und seid nicht euer selbst? Denn ihr seid mit einem hohen Preise (dem Kreuzestode Christi) erkauft worden. So verherrlicht Gott in eurem Leibe!» Durch aufrichtige Busse zieht der Tröster, der Heilige Geist wieder in seinen Tempel ein und wird unser Führer, Bewahrer und Versorger, auch unser Fürsprecher durchs ganze Leben hindurch. Hiezu gibt uns Paulus im Epheserbrief 4,30 folgende Mahnung: «Betrübet nicht den Heiligen Geist Gottes, mit welchem ihr für den Tag der Erlösung versiegelt worden seid.» Was für eine Erlösung wird uns in Röm. 8,23 klar gemacht, nämlich: «Die Erlösung unseres Leibes!» Dadurch sind wir schon mit der Schar der Vollendeten in den himmlischen Regionen verwandt, oder zugehörig. Diese Enthüllung durch den Tröster gibt uns die Möglichkeit ein gottgefälliges Leben zu vollbringen, besonders da wir ja nicht mehr unter dem Gesetz, sondern unter der Gnade stehen. Ihm ist nicht in erster Linie um unser zeitliches Wohl zu tun, sondern um unsere vollendete Seligkeit in der Erlösung unseres Leibes in den Geistleib. Hiezu wendet er alles daran und dazu hat er unser ganzes Leben in seiner Fürsorge. Freude, Leid, Not, Krankheit, Verfolgung, Verleumdung und was es nur geben kann, sind für ihn Mittel um uns zu dem vorgesteckten Ziele zu bringen.
Zum Beweis dafür, dass ich nicht allein auf weiter Flur dastehe mit meinen Thesen und Auslegungen, erlaube ich mir, einige Zitate und Begebenheiten aus alter und neuer Zeit folgen zu lassen. Da ich in meinem Monatsblättchen mehrmals über die Verwandlungslehre geschrieben habe, so will ich eine Erwiderung auf solche Ausführungen hier bringen. Das schreibt mir ein lieber Pfarrer folgendes: (Auszug) «Zu den gemachten Erfahrungen mit leeren Särgen kann ich mich nicht äussern, da ich noch keine Erfahrungen in dieser Beziehung gemacht habe. Ich möchte zum vornherein bekennen, ausgeschlossen ist es nicht, dass Gott auch Heilige vor der Verwesung bewahrt und sie unverwest in die himmlischen Örter aufnimmt. Es passieren ja wirklich wunderbare Sachen dort, wo die Kräfte der zukünftigen Welt geweckt werden. So fand man zum Beispiel die Fürstin Elisabeth Feodorowa, die Gemahlin des Gouverneurs von Moskau, die Schwägerin des letzten Zaren, die von den Bolschewisten im Jahre 1917 in einen über 100m tiefen Schacht eines nicht mehr in Betrieb befindlichen Bergwerkes im Ural, mit den Angehörigen der Dynastie Romanow hinuntergestürzt wurde, nach vielen Monaten, als die Weissrussen vorübergehend Herr der Lage wurden und Nachforschungen nach der ermordeten Zarenfamilie anstellten, unter den verwesten Leichnamen wurde der Leib der Fürstin noch völlig frisch gefunden. Dieser wurde nicht, wie die andern, beerdigt, sondern auf Umwegen über Sibirien nach Palästina gebracht. Dort wurde sie in der von ihr gestifteten «Maria Magdalena Kirche» begraben. Sie war ein selten heiliges Gotteskind, inmitten einer in Luxus und Verschwendung und Sünde dahinrauschenden untergehenden Welt des russischen Adels. Als ihr Mann durch die Höllenmaschine eines Terroristen zerfetzt wurde, vergab sie diesem, verkaufte alle ihre Habe und gründete ein Spital für die Allerärmsten. (Tuberkulöse und Geschlechtskranke.) Hernach führte sie ein Leben der völligen Hingabe an Gott und die Armen.» Soweit ein protestantischer Pfarrer.
Johannes Gommel (Geisterhannes), ein von Gott ausserordentlich begnadeter, einfacher Bauernsohn, der es in der Privatschule nicht weiter gebracht hat, als dass er seinen Namen leserlich schreiben konnte, aber von Gott so beschenkt, dass er trotz stammelnder Rede, im Geist geleitet, eine ganze Versammlung mit reichem Segen Gottes eine volle Stunde zu ergriffener und gefesselter Andacht führen konnte. Dieser unscheinbare, mit dem geistigen Auge mehr Sehende als viele Gelehrte, war nach seinem frühen Tode in das Familiengrab der Barone Göler beigesetzt worden, aus Hochachtung vor seiner gottbegnadeten Erleuchtung. Doch als später der Gottesacker dem Verkehr Platz machen musste, ward seine Leiche nicht mehr im Grabe gefunden worden. Also hat hier die Verwandlung vom Fleischleib in den Geistleib stattgefunden.

Ich hatte in meinem langen Leben und Dienst am Wort wie in der Seelsorge reichlich Gelegenheit, allerlei Arten von Sterben kennen zu lernen. Als ich in Bülach stationiert war, hatte ich das Vorrecht von nachmittags 1 Uhr bis nachts 11.30 Uhr am Sterbebett einer von Gott geweihten Seele zu verweilen. Dann kam der Kranken leibliche Schwester zu ihr für die Nacht. Dieses Sterbebett werde ich nie vergessen, ebenso die Worte, die sie nach jedem Erstickungsanfall zu mir sagte: «Oh wie froh bin ich, dass ich es doch stets treu gemeint habe». Das hatte sie mindestens 15 Mal zu mir gesagt. Um 2 Uhr morgens war die hehre Stunde gekommen, wo die Herrlichkeit Gottes sie abholte. Meine Abwesenheit erlaubt mir keine nähere Beschreibung, doch wurden sämtliche Insassen des Altersheim wach. Die Oberschwester erzählte mir am andern Morgen, dass zu oberst in den Dachzimmern, wo das Altersheim der Gemeinde untergebracht war, selbst das älteste Jüngferchen gelautet hätte, wie alle andern Insassen und gefragt, was ist auch geschehen? oder was habt ihr auch gemacht?, man kann ja gar nicht mehr schnaufen, es ist so eine kuriose Luft. Die ganz ergraute Oberschwester sagte voll innerer Bewegung: «Ich habe doch nun schon viele Hunderte sterben gesehen, doch dass es ein solches Sterben geben würde, hatte ich keine Ahnung. Das war kein Sterben, das war ein wirkliches Heimgehen».
Was wir bei der Beerdigung erlebten, war einmalig. Es hatte schon zwei Tage in Strömen geregnet und der Himmel war bleiern verhängt. Wir warteten mit Bangen, wie wir die Abdankung auf dem Friedhof bei solchem Regen halten sollten. Ich sagte zu meinem Kollegen, so können wir unmöglich im Freien abdanken. Ich frage den Herrn Pfarrer, ob er uns die Kirche öffnen würde. Doch nun hatte es plötzlich aufgehört zu regnen. Der grösste Leichenzug den Bülach je gesehen, ging dem Friedhof zu. Nun ging alles in den gewohnten Bahnen, doch als wir ein Lied anlässlich der Versenkung anstimmten, öffnete sich der verdrängte Himmel kreisförmig und liess den blauen Himmel sehen. Plötzlich versagte unsern Sängern die Stimmen, denn ein mächtiger Lichtstrahl kam durch diese Öffnung mitten auf den Sarg herunter. Die über 200 Menschen wurden so benommen, dass wir unfähig waren weiter zu machen. Endlich rührte mich der Herr Pfarrer an der Achsel und sagt: Wir sollten doch zum Ende kommen. Weiter zu singen war bei dieser heiligen Atmosphäre eine Unmöglichkeit. So gab ich den Männern an der Gruft den Wink, sie sollten die Leiche versenken. Doch was geschah, der Sarg kippte in den Seilen um, und so mussten sie den Sarg nochmals hoch nehmen und die Seile dementsprechend verschieben. Auch lag der Sarg unten ganz schief in der Gruft. Das aber konnte ja nur geschehen mit einem leeren Sarg. Wären wir nicht so benommen, und ich noch so jung gewesen, ich hätte den Schieber geöffnet. Doch wir alle sind überzeugt, dass der Leichnam durch den Lichtschein entschwunden ist. Einige Tage hernach habe ich den Herrn Pfarrer getroffen, und er sagte mir: «Ich habe die Jungfrau Scheubli stets für eine Heilige gehalten, doch dass sie so heilig sei, hatte ich keine Ahnung. Nicht ich war der Seelsorger der Gemeinde, sondern sie, das beweist mir meine Hausglocke. Nie in den über 20 Jahren seitdem ich hier bin, wurde meine Glocke so oft gezogen, wie in diesen Tagen. Aber auch jede Seele, die kommt, hat das gleiche Anliegen. Herr Pfarrer, als die Jungfrau Scheubli lebte, wussten wir, wo wir Trost und Hilfe holen konnten. Sie hat mit uns gebetet, und die Nöte haben sich aufgelöst. Wo sollen wir nun in Zukunft hingehen?»

Als ich vor ca. 20 Jahren mit meiner lieben Frau zur Erholung in Männedorf in der Zellerschen Anstalt weilte und mit dem Herrn Prediger Pfeifer über obige Erlebnisse redete, da sagte er: Auch wir hatten hier in der Anstalt einen ähnlichen Fall gehabt. Es war noch unter der von Gott reich begnadeten Dorothea Trudel. Eines Tages kam eine vornehme Dame im Rollstuhl, die noch nie gehen konnte. Auch sie wurde durch die Gnade Gottes geheilt und lernte gehen. Aus Dank für das göttliche Wunder verkaufte sie alles, was sie hatte und kam in die Anstalt, um hier ihrem Heiland zu dienen. Den Erlös aus ihrem Haus und Hof gab sie der Anstalt und da sie sich nicht für etwas anderes fähig hielt, blieb sie als Küchenhilfe ihr ganzes Leben. Im hohen Alter, ein verschrumpftes Mütterchen, holte sie ihr heiss geliebter Heiland zu sich. Als der mir persönlich gut bekannte Anstaltsleiter, Samuel Zeller, am folgenden Tage die Leiche besichtigte, erstaunte er sehr über die Verjüngung derselben und sagte zu sich selbst: «Ja, meine Liebe, wo hast du auch all deine Runzeln?» Am zweiten Tage waren die eingefallenen Backen gerundet und rötlich angehaucht; auch war von einem Leichengeruch nichts zu verspüren. Da holte er seinen Mitarbeiter, den Bruder Pfeifer und zeigte ihm die Veränderung mit den Worten: «Was soll das werden?» Als der Sarg über der Gruft war, da musste der Anstaltsvater den Schieber öffnen und sagte zu sich selbst, es sei eigentlich Sünd und schade, eine so schöne Leiche der Erde zu übergeben.
Das war zur Zeit als die Autos aufkamen. Die obere Seestrasse war nicht mehr im Stande, den Verkehr zu bewältigen. So musste die Strasse in den Friedhof hinein verbreitert werden. Da noch kein Beschluss gefasst war, musste diese Leiche noch in die unterste Reihe versenkt werden, doch reservierte man ihr in der obersten Reihe das erste Feld. Als nach ca. drei Monaten alles soweit geordnet war, sollte die Exhumierung der Leiche vorgenommen werden. Als der Sarg in der Gruft bloss lag, wollte der Arbeiter die Seile unterschieben, doch derselbe war so leicht, dass er sich denselben ans Kinn schlug. Er wusste doch, dass nach drei Monaten die Leichen am allerschwersten sind. Nun rief er hinauf: «Da ist ja gar nichts drinnen!» Nachdem derselbe der Gruft enthoben war, schob er den Schieber zurück und wiederholte seinen Ausruf. Das wurde dann auch durch die Behörde bestätigt und gebucht, könnte also heute offiziell bestätigt werden. Auch diese Seele, die ihr Leben in der Selbstlosigkeit dem Herrn geopfert hatte, wurde vom Erlöser der Verwandlung gewürdigt. Dass beim Abgraben der Böschung eine Leiche in der Nähe jenes Grabes gefunden wurde, kann unmöglich die der Anstaltsangehörigen sein, denn sie lag ja etwas entfernt von der Stelle der Gruft. Es war wahrscheinlich ein russischer Soldat aus dem Jahre 1799. Im Privatfriedhof auf der hohen Promenade in Zürich, sind die Leichen, die ausgegraben werden, noch nach 100 Jahren für die Angehörigen erkenntlich, zerfallen jedoch bei der leisesten Erschütterung, da es hier genau wie in Männedorf, um einen Lehmhügel handelt. Obiges Zitat ist fast wortwörtlich der Ausspruch des nun längst heimgegangenen Predigers Pfeifer. Das deckt sich auch vollständig mit dem Wort der Heiligen Schrift in Phil. 3,21: «Er wird unsern Leib der Niedrigkeit verwandeln, dass er seinem Leibe der Herrlichkeit gleich sein werden, vermöge der Kraft, mit welcher er sich die ganze Welt untertan macht.» Die biblische Bedingung ist allerdings unerlässlich, wie sie steht in Röm. 8,11: «Wenn aber der Geist dessen, der Jesum von den Toten auferweckt hat, in euch wohnt, so wird er, der Christum von den Toten auferweckt hat, auch eure sterblichen Leiber lebendig machen durch den Geist, der in euch wohnt!»
Bis Konstantin der Grosse im Jahre 324 die verfolgte und verachtete Sekte der Nazarener zur Staatskirche erhoben hatte, war die Verwandlung des Leibes jedenfalls nichts Aussergewöhnliches. Denn die Kirche war noch eine kämpfende, leidende, verfolgte und verachtete Vereinigung. Doch als auf kaiserlichen Befehl einfach mit Gewalt getauft wurde, hörte die von Gott durch Christus gegründete Verbrüderung auf. Damit nahm die politische, sogenannte christliche Kirche ihren Anfang. Damit verschwand natürlich die innige Gottzugehörigkeit des Ganzen, nur noch der Einzelne konnte zur Gottinnigkeit gelangen. Aber heute noch beweisen die leeren Gräber, sowie die ungewohnten Begebenheiten, von denen einiges noch zu unterbreiten ich die Gnade habe, dass Gottes Wort sich mächtig erweist an denen, die ihm völlig vertrauen.
Das Alte Testament zeigt uns in seinem Grundton, dass die Toten in der Unterwelt ein Schattendasein führen, jedoch wach und urteilsfähig sind. Vergleiche Hes. 32,21, die Hexe zu Endor, 1.Sam. 28,7, ebenso der reiche Mann und der arme Lazarus, Luk. 16,20 u.a. Nur hie und da blitzt es auf, wie eine Hoffnung auf eine Auferstehung und himmlische Seligkeit.
Das Neue Testament jedoch ist erfüllt von Leben und Auferstehung. So schreibt Johannes in seinem ersten Brief Vers 2: «Das Leben ist offenbart worden, und wir haben gesehen und bezeugen euch das ewige Leben!» So tönt es durch das ganze Neue Testament. Das sind Worte aus dem Munde unseres Herrn Jesu selbst. Er entgegnete den Sadduzäern Matth. 22,32: «Ich bin der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs! Gott ist nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebendigen.» Die Grundlagen des Evangeliums ist Tod überwindendes Leben! Er bringt nicht die Auferstehung, sondern «er ist die Auferstehung und das Leben». Wenn Christus das Leben den Seinen gibt, dann ist er ihnen etwas, was sie unzerstörbar an ihn bindet und an den Vater. Das ist ein Leben, das der Tod nicht zerstören kann, noch den Gott-angehörigen genommen werden könnte. Sagt er nicht zu Maria: «Ich bin die Auferstehung und das Leben; wer an mich glaubt, wird leben auch wenn er stirbt!» (Joh. 11,25) Das Leben, das er gibt, kann der Tod nicht überwältigen. Dieses uns geschenkte neue Leben ist die Neugeburt und diese bindet uns an ihn und den Vater, doch nicht um zu schlafen. Matth. 24,31 lesen wir, dass die Engel die Auserwählten aus allen vier Winden der Himmel sammeln werden, folgedessen müssen sie erstens in den Himmeln sein, dann aber auch wach sein, sonst müsste es heissen, der Engel geht sie wecken; dazu muss auch Bewegungsfreiheit und ein Organ zu hören ihr eigen sein. Also kann von einem Schlafen keine Rede sein. Wir sind nicht am Herzen des Vaters um zu schlafen, sondern um zu dienen, zu loben und zu preisen. Paulus hatte Lust abzuscheiden und bei Christus zu sein. Er sehnte sich darnach, im Geistleibe zu wallen und daheim zu sein bei dem Herrn. Um zu schlafen? Nein, sondern um seine Nähe und Güte zu geniessen, wie auch ihm zur Verfügung sein zu dürfen. Dem Schächer am Kreuz verheisst er: «Heute wirst du mit mir im Paradiese sein». Sollten die alttestamentlichen Heiligen, die bei der Auferstehung des Herrn aus ihren Gräbern kamen, etwa wieder in ihre Gräber zurück gegangen sein? Wir sind überzeugt, dass sie dem Herrn gefolgt sind um mit Henoch und Elias bei ihm zu sein. Matth. 27,52.

Nun noch ein Beispiel: Schaffhausen. Von mehreren Seiten wurde mir erzählt, dass vor rund hundert Jahren eine tief gläubige Krankenschwester im hohen Alter auf nicht ganz erklärliche Weise gestorben sei, wenigstens wurde das vermutet. Nun sollte sie auf gerichtliche Anordnung seziert werden. Sie war aber schon etliche Tage im Grabe und der Sarg wurde ohne Leiche gefunden. Auch diese Gottesangehörige, Sklavin Jesu Christi, hatte die Verwesung nicht erleiden müssen.
Gewisslich ist es Wahrheit, dass wir die Heilige Schrift so erfahren dürfen wie sie geschrieben ist, so wir sie ebenso treulich und aufrichtig glauben und auch darnach leben. Paulus schreibt 2.Tim. 1,10: «Jesus Christus, welcher den Tod zunichte gemacht hat, aber Leben und unvergängliches Wesen ans Licht gebracht hat.»
Der Apostel Hauptthema war stets die Auferstehung aus den Toten und nicht erst am jüngsten Tag, das war ja den Juden schon bekannt. Paulus hat nach Apg. 17,32 schon in der ersten Versammlung in Athen die Totenauferstehung verkündigt. Laut Hebräerbrief Kap. 6 lesen wir, dass unter den Elementargründen des Anfangs der Lehre die Totenauferstehung genannt wird. Röm. 8,11 sagt uns klar, dass, «so der Geist, der Jesus von den Toten auferweckt hat, in euch wohnt, so wird derselbe auch uns von den Toten auferwecken. Er wird euch eure sterblichen Leiber mittels seines in euch wohnenden Geistes lebendig machen». Dass das gleich nach dem Sterben geschehen muss, versichert uns 1.Kor. 15,50, wo geschrieben steht, dass die Verwesung die Unverweslichkeit nicht erben kann. Also muss diese vorher geschehen.
Wohl werden wir durch das Grab zu gehen haben, so wir das Kommen des Herrn nicht erleben.
Wäre der Leib nur für eine Würmerspeise bestimmt, so hätte ja seine Reinhaltung überhaupt wenig Sinn und Zweck. Doch da er ein Tempel des Heiligen Geistes ist, so sollen eben nur Priestergeister darinnen herrschen, wie in der Stiftshütte und im Tempel zu Jerusalem. Dort ins Heiligtum und Allerheiligste durften nur Priester eintreten. Korah und seinen Genossen kostete es das Leben. Bei der Wiederkunft des Herrn kommt der Leib als erster in Frage. Ist er geheiligt worden? War er dem Herrn zur Verfügung oder der Wollust und der Sünde Knecht? Wenn wir nach der Wiedergeburt wieder dem Fleische und den Lüsten dieser Welt frönen, so betrüben wir den Heiligen Geist, der zart ist wie eine weisse Taube. Statt dass dieser Leib durch den Heiligen Geist der Verwandlung zugeführt wurde, geht er dieser Krönung verlustig.
Müssen wir uns nicht selber sagen, dass all unser Versagen und Zukurzkommen in der Heiligung stets mit dem Weltsinn und dem unheiligen Fleischleibe in Verbindung steht? Wir verstanden es nicht, oder wollten es nicht verstehen, dass der Heilige Geist die Werke des Fleisches in uns überwinden möchte. (Röm. 8,13) Doch so lange der Geist nicht die Macht über unser Fleisch gewonnen hat, so ist es unmöglich, von Gott gebraucht zu werden. Ist uns der Zweck des Daseins aufgegangen, so haben wir keinen Augenblick mehr Zeit dem Fleisch, noch irgend einer Zerstreuung, uns hinzugeben.
Steinberger berichtet: Ein gläubiger Schweizerpfarrer hatte in seiner Gemeinde eine gläubige Tochter, die das volle Heil erfasst hatte. Noch in ihrer Jugend hatte sie das Zeitliche mit der Herrlichkeit des Jenseits vertauschen dürfen. Ihr Grab kam ganz an die Friedhofmauer zu liegen. Nach einiger Zeit musste die Mauer repariert werden und es liess sich nicht anders machen, als dass man diesen Sarg entfernte, um ihn hernach wieder an die gleiche Stelle zu versenken. Doch als derselbe frei lag, zeigte es sich, dass er leer war. Das wurde amtlich festgestellt und in der Umgebung hatte es eine grosse Erweckung gegeben und viele hatten ihren Scheinglauben aufgegeben und sich nach dem Worte eingestellt. Wohin war dieser Leib verschwunden? Das sagt 1.Kor. 6,14: «Gott aber hat sowohl den Herrn Jesus auferweckt, als er auch uns auferwecken wird durch seine Macht. Wisset ihr nicht, dass ihr Glieder am Leibe Christi seid?» Das ist es ja gerade, was Paulus uns so klar von sich selbst sagt in Phil. 3,9-14: «Indem ich nicht meine Gerechtigkeit habe, die aus dem Gesetz ist, sondern die Gerechtigkeit aus Gott durch den Glauben, um ihn zu erkennen und die Kraft seiner Auferstehung und die Gemeinschaft seiner Leiden, indem ich seinem Tode gleich gestaltet werde, ob ich auf irgend eine Weise hingelangen möge zur Herausauferstehung aus den Toten. Nicht dass ich es schon ergriffen habe, aber ich jage nachdem vorgesteckten Ziele.»
Als unser treuer Herr und Heiland starb, öffneten sich in Jerusalem viele Grüfte der Heiligen und die Leiber der Entschlafenen wurden auferweckt und von vielen in der Stadt gesehen. Hieraus könnte hervorgehen, dass die Leiber dieser Zeugen Gottes durch die Kraft des Allmächtigen hunderte von Jahren vor der Verwesung bewahrt geblieben sind. (Wie der schon erwähnte Leib der russischen Fürstin.) Nun, was aber war das Ende dieser Erschienenen? Sind sie wieder in ihre Gräber zurückgegangen? Das wird niemand für glaubwürdig halten. Aber so sicher wie sie auf die Auferstehung des Herrn warten mussten, so sicher sind sie auch ihm gefolgt bei der Himmelfahrt. Also sind sie wohl die ersten und Stefanus der Zweite die ihm nachfolgten. Matth. 27,52.53.
Paulus, wie die andern Apostel erwarteten die Wiederkunft des Herrn noch zu Lebzeit, da die Juden versagt hatten, erkannten sie aber, dass es eine unbestimmte Verzögerung gegeben hat, und so mussten auch sie die Bitterkeit des Todes über sich ergehen lassen. Aber nun ist es ein unergründliches Vorrecht, so wir durch den Tod diese Verwandlung vom Fleisch in den Geistleib erreichen dürfen. Dazu braucht es die grosse Gnade des Herrn, dass er unsern Geist wie Seele in seiner Zucht hält und so der Leib seiner von Gott gegebenen Bestimmung nicht verlustig geht. Wie ist uns nach der Bekehrung Wort und Predigt tief zu Herzen gegangen und hat uns beeinflusst. Nur in dieser Gnadenstellung kann unsere Seele in der Heiligung Fortschritte machen. Ewigkeitsvitamine bekommen wir nur unter dieser Einstellung aus Wort, Predigt und Glauben.
In Offb. 6,10 lesen wir: «Bis wann, o Herrscher, der du heilig und wahrhaftig bist, richtest und rächst du nicht unser Blut an denen, die auf Erden sind?» Doch warum jammern diese Märtyrer unter dem Altare Gottes im Himmel? Ihnen war mit Gewalt der Fleischleib zerstört worden und als Ersatz bekamen sie den Altar zu ihrer Behausung. Wohl sind sie vor Nacktheit durch den Altar geschützt, doch ihnen mangelt die Bewegungsfreiheit. Wohl sind sie im Himmel, doch haben sie nicht die Möglichkeit, die Herrlichkeiten in demselben zu bestaunen und können nicht Lustwandeln darinnen, wie die andern Seligen, da ihnen die Verwandlung des Fleischleibes in den Geistleib fehlt. Das ist für sie ein grosser Nachteil und Mangel. Nicht Rachegefühle sind es, die sie zu solchen Äusserungen bewogen haben. Nein, im Himmel sind solche Gefühle ausgeschlossen, sie wissen jedoch, dass die Schuld der Welt, die nicht unter das Blut des Herrn gebracht wird, gerächt werden muss. Erst so des letzten Märtyrers Blut gesühnt ist, kann deren Los aufgehoben werden.
Nun aber hat der Herr mir noch eine Episode aus meiner Kindheit in Erinnerung gerufen. Daher sehe ich mich gedrungen, dieselbe hier zu bringen.
Es war in den Jahren 1896-97? da hatten Medizinstudenten mit den Veterinärstudenten, die an unserm elterlichen Tisch speisten, eine sehr rege Diskussion. Was diese zu berichten wussten, hat bei der ganzen Tischgesellschaft das lebhafteste Echo gefunden. Es war etwas Unglaubliches in der Anatomie geschehen. Als die nächste Leiche in den Seziersaal gebracht werden sollte, war es dem Personal unmöglich, an die Leiche heranzukommen. Bei jedem Versuch bekamen sie ganz empfindliche Schläge. Da sie das den Ärzten berichteten stürmten diese hinaus, doch als sie Gewalt anwenden wollten, wurden sie weggeschleudert, so dass einige weggetragen werden mussten. Gleich war es auch an den folgenden Tagen. Nun wurde die Einsargung angeordnet, was ohne Schwierigkeit geschehen konnte. So wurde das Grab geöffnet. Doch da der Feierabend dazwischen kam, wurde die Leiche in die Vorhalle gebracht. Als das Grab seine Tiefe erreicht hatte, wollten sie dieselbe holen, doch was war geschehen? Die Leiche war aus dem Sarge verschwunden, obschon alles verschlossen gewesen war. Nirgends war auch nur eine Spur zu entdecken. Ärzte wie Personal standen vor einem Rätsel, ebenso auch unsere Tischgesellschaft. Für uns Gottangehörige ist es ja sonnenklar, doch sehen wir, wie der Herr selbst die Leiche seiner Auserwählten zu schützen weiss.
Unser herrlicher Herr hat zu den Sadduzäern auf ihre verfängliche Frage gesagt: Diejenigen welche gewürdigt werden, jener Welt teilhaftig zu werden und die Auferstehung aus den Toten erreichen, heiraten nicht, noch werden sie verehelicht, denn sie können auch nicht mehr sterben. Sie sind den Engeln gleich und Söhne Gottes.
Früher hatte ich nicht an eine fortlaufende Auferstehung glaubt. Aber da wir dem Licht der Schrift und dem Geist des Herrn Gehorsam schulden, so ist man genötigt, noch nach jahrzehntelangem Dienst am Wort, sich korrigieren zu lassen. Ja Gehorsam ist besser als Opfer und Aufmerken besser als das Fett der Widder. Auch viele Übel und Krankheiten würden vermieden, so wir mehr dem Geiste und dem Worte der Schrift gehorsam leisten würden.
Wollen wir dem vorgesteckten Ziele zustreben, wie Paulus, so müssen wir den Herrn um die allumfassende Liebe bitten; denn nur diese gibt die Möglichkeit, der andern Mängel und Gebrechen mit göttlicher Liebe und Geduld zuzudecken. Dadurch schaffen wir uns die Giftquellen der Leiden vom Leibe. Sind wir Gottesangehörige, so haben wir alles, aber auch alles, Gutes wie Böses, aus der Hand des gütigen und allwissenden Vaters zu nehmen. Der Herr aber sagt in Hos. 6,5: «Ich behaue mein Volk durch die Propheten». Demnach müssen der Mitmenschen Mängel und Haken uns zum Besten dienen. Hiob sagte: «Der Herr hats gegeben, der Herr hats genommen, gepriesen sei der Herr!» Mit solcher Gesinnung sammeln wir Vitamine für die Ewigkeit. Dass kein Beruf uns diese Herrlichkeit verunmöglicht, ersehen wir an einem Soldaten. Ein Tagesblättchen des Neukirchner Kalenders bringt auf der Rückseite folgende Begebenheit:
Ein Neukirchner Abreisskalenderblatt vom Jahre 1902 berichtet folgendes:
Prälat Oetinger in Württemberg, an dessen Geburtstag unser heutige Tag erinnert, war in seinen Mannesjahren öfters von schweren Seelenkämpfen heimgesucht. In solchen Nöten suchte er dann, bei dem Gebets- und Glaubensmächtigen Fritz Christian Rieger, dem Kommandanten von Asperg, Zuflucht, und nie vergebens. Dieser betete ihm, in der Kraft von Oben, all seine Not und Last vom Herzen weg und Frieden ins Herz hinein. Als dieser Held starb, wurde er in der Kirche begraben. Nach zirka einem Jahr musste gerade an der Stelle, wo er lag, eine Säule eingebaut werden. Schon war daneben ein neues Grab geschaufelt, um seine Überreste aufzunehmen. Da die Totengräber den Sarg unnatürlich leicht fanden, öffneten sie denselben. Keine Spur von einer Leiche des schweren Mannes war zu finden. Da das Vater Oetinger hörte, sagte er: «Wie? Wundert euch das? Habt ihr nichts gelesen von der Vorausauferstehung?» (Phil. 3,11.) Zu dieser Vorausauferstehung ist unser Kommandant gelangt. Sein Geist samt Seele und Leib waren ganz und gar, durch und durch geheiligt und vom Geiste Gottes erfüllt. Diese Begebenheit wurde erst später, auf unsere Anregung hin, ins Totenbuch eingetragen, und dabei einem viel später verstorbenen Rieder beigefügt.
F.A. Lampe, Professor der Theologie, geb. 1683, der Luther des Nordens, hat uns grosse Reichtümer hinterlassen, lohnend, wieder aus der Vergessenheit hervorgeholt zu werden. Besonders eingehend berichtet er über die Vorausauferstehung, die er mannigfaltig mit der Schrift belegt.
Jesaias sagt schon im Blick auf den neuen Bund, Kap. 26,19: «Deine Toten werden aufleben und meine Leichname werden auferstehen».
Im Berneroberland lebte ein gläubiger Pfarrer mit seiner tiefgläubigen Frau. Diese behauptete immer, sie werde nicht im Sarge bleiben. Das beteuerte sie auch noch auf dem Sterbebett. Diese Behauptung liess dem Gatten keine Ruhe. Nach etlichen Tagen besprach er sich mit dem Totengräber, dass dieser in der Nacht den Sarg blosslegen sollte. Ganz im Geheimen wurde es vollbracht und der Mann rief den Pfarrer. Als der Deckel abgehoben war, konstatierte man keine Leiche. Hierauf sagte der Totengräber, das müsse er anzeigen. Doch der Pfarrer beschwichtigte ihn mit dem Wort der Schrift und der beharrlichen Behauptung seiner Frau, sie werde nicht verwesen; er solle nur ganz stille sein. Aber auf irgend eine Weise wurde das ruchbar und der Pfarrer wie auch der Totengräber wurden gebüsst. Dass der überglückliche Witwer gerne beide Bussen auf sich nahm, werden wir wohl begreifen, da er nun seine liebe Gattin so nahe beim Herrn Jesus wusste.
Marberger Bernhard, Diener am göttlichen Wort zu Nürnberg, 1710, schreibt in seiner Epistel über Johannes in der 33. Betrachtung über Johannes 2,25 auf Seite 511 unten: «Die Gläubigen und Gerechten hingegen haben, indem ihr Wesen nie vernichtet werden soll, auch eine in Gott selig und mit allem Segensüberfluss gekrönte Ewigkeit zu erwarten, und dies nennt die Schrift ein Leben, das ewig ist. Ferner Seite 512, dass das ewige Leben anders ist als das geistige Leben, wozu wir hier schon die Grundlage uns anzueignen haben. Doch ohne Wiedergeburt ist ein geistiges Wachstum und ein Auferstehen wie Christus, nicht möglich. Seite 516 unten heisst es weiter: So soll auch dein kleines Flämmchen noch viel Zuschuss bekommen und dein Geist, Seele und Leib in der Liebe Jesu Christi ewig lebend machen. Seite 517: Dein Lebensfürst wird alsdann den Tod überwinden und vernichten. Wenn dein Körper erblasst, wird er ihn mit Unsterblichkeit erneuern. Dein verborgenes Lebensflämmlein wird zu einer hellen Fackel in dem Todestale werden und bald darauf vor Gottes Thron seine volle Herrlichkeit erlangen. Du wirst also den Tod als ein Durchgang zum himmlischen Leben und nicht für einen Tod der Zerstörung des Leibes achten dürfen. Wenn dein natürlicher Lebensstrom vertrocknet, so wirst du eine Quelle des Lebens in Christo Jesu in ungeahnter Fülle haben. Ach, so freue dich alle Stunden auf dieses freudenvolle, nie trübbare Leben. Seite 650 Mitte: Hier wird auch der Leib nicht leer ausgehen. Wie wir der Seele nach Christus dem Herrn ähnlich sein werden, so sollen wir auch dem Leibe nach, das Bild seiner Herrlichkeit an uns tragen. Unser Leib ist hier ein Tempel des Heiligen Geistes, eine Werkstätte der Tugenden, ein Mitgenosse unserer Kämpfe und Leiden, ein Opfer Gottes zu Christi Dienst, ein Gefäss göttlicher Gnade, ein Glied am Leibe Christi und ein Teil unseres Wesens, welcher mit zu Gottes Eigentum gehört. Darum kann der Leib nicht im Tode bleiben, sondern muss auferstehen; er kann auch in seiner Schwachheit nicht bestehen, sondern muss stark werden in Gott und zu himmlischer Dauerhaftigkeit gelangen. Hier wäscht er sich oft mit Tränen und sättigt sich mit Wermut und Bitterkeit. Dies alles aber wird dort aufhören, denn es wird ihm über und über wohl sein. – Es wird dazu kommen, dass Leib, Seele und Geist sich freuen werden in dem lebendigen Gott. Wie wir das Bild des irdischen Adam tragen, so werden wir das Bild des himmlischen Adam tragen.
Hauser Markus in «Gottes Friedenswege» Seite 148 bis 149: Seit der Auferstehung Christi findet für seine heiligen Glieder eine fortlaufende Auferstehung statt und der Hoffnung gemäss eilen wir dem herrlichen Ziel ausserordentlich schnell entgegen und sind schon ganz nahe, wo wir nicht entkleidet, sondern überkleidet werden. Seite 147: Wer an eine fortlaufende Auferstehung glaubt, bei dem steht fest, dass Christus den Heiligen recht bald den Herrlichkeitsleib schenkt. (Wohl zu unterscheiden von «heiliggesprochen» durch menschliche Körperschaft.) Seite 222: Dass Jesus seinen Leib in himmlischer Verklärung hatte im Jenseits, und dass er uns eine Heimat geoffenbart hat, die von denselben Grundstoffen gemacht sind, zeigt uns, wie wir über diese Dinge zu denken haben. Als Himmlische schweben göttliche Geistesmenschen weg, in den Himmel. Seite 252: In diese Ämter werden sie jetzt eingeübt und eingeschult. Kommt dann das 1000jährige Reich vom Himmel auf die Erde, so kennt jeder seine Stellung, sein Amt und seinen Platz. Er kann mit Freude und zur Ehre seines Herrn und Heilandes seines hohen Amtes walten.
Hauser Markus in «Komm bald Herr Jesus», Seite 40: Sobald Jesus auferstanden war, begann für die Seinen die Auferstehung. Die ersten waren die alttestamentlichen Heiligen und hernach Stefanus und Jakobus. Diese erste Auferstehung findet ihren Abschluss beim Kommen Christi auf die Erde, wenn er mit den Seinen vom Himmel kommt, um mit ihnen auf Erden zu regieren die 1000 Jahre. Seite 47: Wir haben keinen Grund zu fürchten, dass die Brautseelen auf die Länge vom Tode gehalten werden können. Seite 50: Die Erlösung des Leibes darf uns nicht gleichgültig sein!
Bernhard J.V. («Neue gründliche und erbauliche Auslegung der ersten Epistel Johannis» von Bernhard Walther Marperger in Nürnberg, verlegt von Andreas Otto. 1710). Seite 947: Dein Sterben wird eine Erweckung zum ewigen Leben. Der Gott, der dich hier belebt, kann dich dort nicht töten und auch der Körper, worin eine in Gott lebende Seele wohnt, kann nicht immer im Grab und Tod verweilen, sondern wird herrlich aus demselben hervorgehen.
Zeller, 1856, Biblisches Wörterbuch, Abschnitt 7 Seite 449: Es gibt ein natürliches Geistesleben und ein göttliches erleuchtetes und geheiligtes Geistesleben. Bei jenem kann bewunderungswürdiger Scharfsinn und tiefe Gemütlichkeit, ausgezeichnete Willensstärke stattfinden und doch liegt der Geist, meist sich selbst unbewusst, in Banden des Fleisches, ist beschränkt, getrübt und verdunkelt durch die mit Fleischestrieben verunreinigte Seele, durch das Sündenverderben, das auch den Geist ergriffen hat. Das wahre, höhere Geistesleben fängt erst mit der Wiedergeburt an, wenn der Geist einwirkt und dieser sich jenem aufschliesst. Es ist dies eine neue Zeugung und Geburt, Joh. 3,3, 1.Joh. 5,1.13, 1.Petr. 1,23, Jak. 1,18, eine Lebensmitteilung von oben, welche verschiedene Stufen und Entwicklungen durchläuft und mit der Auferstehung des Leibes sich vollendet, 1.Kor. 15,45.48.
Das Werk der Gnade geht darauf hin, das durch die Sünde getrübte und erloschene, gottbildliche Wesen des Geistes wieder zu erwirken und zu vollenden. Hiernach scheiden sich die Menschen in 2 Klassen, 1. natürliche oder seelische: 1.Kor. 2,14, die den Willen des Fleisches und der Vernunft tun, Eph. 2,3, die entweder in offener Sünde leben, oder mit äusserer Ehrbarkeit zufrieden, den Rat Gottes verachten, der für ihre Seligkeit geschenkt ist, und dabei oft von Hochmut, Geiz und andern Untugenden geknechtet bleiben. 2. Klasse: die geistlich Gesinnten, 1.Kor. 14,37; 2,15, Gal. 6,1, sind solche, welche von dem in ihrem Innern wohnenden Geiste Gottes beseelt sind und sein Regiment anerkennen. 2.Band Seite 131 unten. Hebr. 10,19 wird der Eingang in das Heilige ein neuer und lebendiger Weg genannt. Während alle andern Wege Todeswege sind, ist der im Blute Jesu geöffnete Weg ein lebenbringender, weil er ein geistiges Leben in der Seele gründet und zum Ziel das ewige Leben hat. Das Wort heisst lebendig, 1.Petr. 1,23, Hebr. 4,12, weil es ein Geistwort, ein unvergänglicher, lebendiger Same ist, der nie unwirksam bleibt, entweder bessernd oder verstockt wirkt. Jes. 55,11, 6,9, Jak. 1,18, Röm. 1,16, Luk. 8,11.

Der verstorbene Evangelist Göttler aus St.Georgen im Schwarzwald, erzählte in Bern und Zürich den klarsten Fall der Vorausauferstehung: Zu seinerzeit in den dreissiger Jahren war der Leichenwagen im Schwarzwald ein unbekanntes Ding. Alle Leichen wurden auf den Gottesacker getragen. Dort war in einer kleinen Gemeinde eine alte Person gestorben. Sie wurde viel belächelt wegen ihres kindlichen Bibelglaubens. Da ihr Beerdigungstag auf einen Festtag des Landes fiel, konnte sie erst am vierten Tage beerdigt werden. Als die sechs Träger mit der Leiche den Friedhof erblickten, standen dieselben wie auf Kommando still, wurden bleich und ihre Knie wollten versagen, so waren sie alle erschrocken. Da tönte es aus aller Munde zugleich in ihrem schwäbischen Dialekt: «Jetzt isch was gschehn, jetzt muss aufgmacht werde!» Sie stellten den Sarg auf offener Strasse ab und, trotz allem Protestieren, machten sie den Sarg auf. Als der Deckel weg war, zeigte es sich, dass der Sarg leer war; nur das Totenhemd war noch da. Dieses sah der ganze Leichenzug und sie wurden nicht klug über diese Wunder der Gnade Gottes. Ja, der Herr sieht nicht die Person an, sondern wer seinem Worte glaubt und darnach handelt, ist ihm angenehm.
Dieser Mann war überall, wo er evangelisierte und man ihn kannte, als ernster und wahrhaftiger Zeuge geachtet.
Es ist mir wohlbekannt, dass von vielen lieben, treuen Kindern Gottes dieses Licht und diese Herrlichkeit einfach nicht zu fassen ist. Das Althergebrachte sitzt eben tief im Innern. Doch steht in der Schrift alles klar und unmissverständlich. In den Sendschreiben der Offenbarung lesen wir immer wieder: Ich kenne deine Werke und ich habe deine Werke nicht völlig erfunden usw. Die Werke folgen ihnen nach. Offb. 14,13
Wir müssen wohl bedenken, dass solche glorreiche Verwandlung nicht von jedem Gläubigen erreicht wird, solches ist nur denen beschieden, die ihr Leben völlig für ihn verzehrt haben. Da möchte ich dir, lieber Leser noch zurufen: Ringe darnach; denn es kann jedes Kind Gottes dieses Ziel erreichen. Es ist für alle da!
Limbach in «Auferstehung des Leibes», Seite 266: Wir haben betont, dass die unsterbliche Seele nicht den ganzen Menschen ausmacht, daher zum vollen christlichen Heil auch die Auferstehung des Leibes gehört, wie bei Christus, so auch bei uns! Christi Auferstehung ist die Bürgschaft der Annahme des Versöhnungswerkes bei dem Vater. Seite 267 mitte: Nur die Auferstehung und Wiederherstellung des ganzen Menschen ist ein genügender Ersatz für das Leiden und Sterben Christi. Seite 263 unten: Der Auferstehungsleib wird unverweslich, herrlich, voller Kraft, ein Geistleib, der völlig dem Geiste unterworfen ist, sein, während jetzt oft der Geist dem Leibe unterworfen ist. Ja ein verklärter, dem Herrlichkeitsleibe des Herrn ähnlich, wird unser Auferstehungsleib sein.
Predigtfragmente, Steiner & Co., Winterthur 1782, 3.Band Seite 100-101, Anmerkungen. Es gibt verschiedene Ordnungen und Stufen der Menschheit. Die erste Hauptordnung ist die Christenheit. Auch in dieser gibt es wieder verschiedene Klassen. Die erste, der Auszug der Edelsten, reinsten und besten Menschen, dies ist die Klasse der Erstlinge. Die zweite Klasse ist die der Erwählten, die dritte Klasse die der Berufenen. 1.Kor. 1,2. Das Mass des Glaubens bestimmt die Innigkeit des Zusammenhanges und die Stärke des Zuflusses, der Aufnahme der himmlischen Vitamine aus dem Haupte Christus. Seite 302: Jeder Mensch hat seine eigene, abgesonderte, genau auf sein Individuum sich beziehende Ordnung der Auferstehung… alles steht unter einem wunderbaren Gesetz.
Mehr Licht, 9.Jg., Nr.22: Geheimnis der Auferstehung. Wir haben auch eine Hoffnung für den Leib. Die Botschaft der Bibel lautet nicht Unsterblichkeit, sondern Auferstehung. Ein verklärter Leib soll uns dann gegeben werden. Auch die Unseligen werden auferstehen und einen Leib nach ihren Werken erhalten, er wird dem irdischen gleich sein, nur werden die Leidenschaften und Sünden nicht mehr durch den Modekram zu verdecken sein, sie werden am Lichtleibe klar und deutlich zu erkennen sein. Wären die Apostel nach Rom gekommen mit der Wahrheit von dem Fortleben der Seele, so hätten sie den Heiden nichts Neues gebracht. Neu war die Auferstehung des Leibes. Das war das unerhörte Neue. Hat er doch den Jüngern selbst nach Ostern gesagt: «Seht meine Hände und Füsse, dass ich es selber bin! Ein Geist hat nicht Fleisch und Bein wie ich es habe» Luk. 24,39. Also Fleisch und Bein wie beim verklärten Christus! Doch nicht wie unser diesseitiges verwesliches Leben.
Wir beachten ferner: «Ich will, dass wo ich bin, auch die bei mir seien, die du mir gegeben hast!» Das sagte der Herr vor seinem Heimgang zum Vater in Joh. 17,24. Dazu sagt er klar und deutlich: «Dass sie meine Herrlichkeit sehen, die du mir gegeben hast, ehe der Welt Grund gelegt war!» Nun, wo sollen sie seine Herrlichkeit sehen? Im Grabe oder im Scheol? Es ist doch klar, in den Himmeln, wo er ist. So der Herr sagt, er komme zum Vater, so ist es nicht anders denkbar, als dass er die Seinen bei sich in den Himmeln haben möchte, und nun sollten sie bei ihm in den Himmeln schlafen? Die Apostel und ersten Märtyrer hätten einen langen Schlaf von 2000 Jahren.
Nun nochmals ein Stück aus Lampes Leben und Wirken. Unter dem Titel «Die Genugtuung des Sohnes Gottes»: Die vollkommene Bezahlung, die der Sohn Gottes der Gerechtigkeit des Vaters anstelle des verdammten Sünders dargebracht hat, versöhnte den Sünder mit dem Vater. Dadurch ward der Mensch von der Geburt an ein Sterbender, durch die Neugeburt ein Lebender. Auf Seite 205 habe ich noch Worte gefunden, die hier zu bringen ich mich vor Gott verpflichtet fühle. Es sind so viele tausende von Seelen, die mit der süssen Einbildung sich betören, sie seien erwählt. Doch nimmt man an ihnen nichts anderes wahr, als genau das, was die Verworfenen auch vollbringen. Mancher lebt in Bruderhass wie Kain, in Spötterei wie Ismael, in Fressen und Saufen wie Esau, in Ungehorsam wie Saul, in Geiz wie Judas, welche die Heilige Schrift unter die Verworfenen zählt. Dazu will mancher nicht einmal an seiner Erzählung zweifeln. Für die Aufrichtigen hat Lampe ein herrliches Wort geprägt: «Der Tod Christi ist die Bezahlung unserer Sünden und die Auferstehung die Quittung dafür». Röm. 8,9: «Die Leiber in denen er wohnt, können nicht in Staub vergehen». Seite 246 schreibt Lampe: Wie der Leib Christi, der gestorben war, wieder hervorging aus dem Grabe, so auch die Leiber der Auserwählten. Denken wir an die Leiber der Heiligen des Alten Testamentes, an Mose, Elias, Henoch und wie sie alle heissen. Die Allmacht Gottes hatte sie vor der Verwesung bewahrt.
Walther J.V.B., Nürnberg 1710, schreibt in seinem Buche: Dein Sterben wird eine Erweckung sein zum ewigen Leben. Der Gott, der dich hier belebt, kann dich dort nicht töten, auch den Körper nicht, worinnen eine in Gott lebende Seele lebt. Sie kann nicht im Grabe verwesen, sondern wird herrlich aus demselben herausgeführt werden. (Seite 517) Der Lebensfürst wird alsdann den Tod bei dir völlig überwinden, deinen Leib und deine Seele, die völlig in Jesu Liebe ist, ewig machen.
«Er, der Gott des Friedens, heilige euch durch und durch, und euren Geist samt Seele und Leib werden, ohne Tadel (tadellos), auf die Ankunft Jesu Christi unseres Herrn bewahrt, 1.Thess. 5,23.

Hoff, Missionarin, erzählt, als sie die letzte Besuchsreise zu ihren geistigen Kindern machte, wo sie sieben Jahre in Kriegsgefangenschaft war, folgendes: Auf der Hinreise logierte ich in Moskau bei einer befreundeten Familie. Auf der Rückreise wurde ich von meinen Bekannten an der Bahn abgeholt. Sie erschienen aber in tiefster Trauer. Untröstlich schütteten sie ihr Herz aus und erzählten, was sich Fürchterliches zugetragen hatte. Nicht der Tod des lieben Gatten und Vaters war das Ärgste, sondern das Verschwinden des Leichnams aus dem Sarge in der Gruft. Als das nächste Grab geschaufelt ward, stürzte die Zwischenwand ein und der Sarg rollte hinüber. Dabei wurde festgestellt, dass der Sarg des Vaters leer war. Nun macht uns die Behörde den Prozess wegen Leichenraub und wir mussten die Behörde wegen des gleichen Deliktes einklagen. Wir sind trostlos; da wir keine Ahnung haben, was mit unserem lieben Vater geschehen ist. Können Sie uns da nicht helfen? Da waren die lieben Seelen gerade an die richtige Adresse gelangt. Sie erläuterte ihnen anhand der Schrift die Vorausauferstehung. Das verwandelte die Verzweifelten in ein Loben und Danken gegen den gütigen himmlischen Vater. Nun ging die Missionarin auch zu den Behörden und auch ihnen wurde das Wunder der Vorauferstehung klar gelegt, was zur Aufhebung des Prozesses führte.
«Christus ist das Haupt der Gemeinde, als der da ist die Erlösung, der Retter unseres Leibes.» (Eph. 5,23)
Ein Augenzeuge berichtete mir, dass bei der Beseitigung der ganz alten Friedhöfe von Ringgenberg und Goldiwil am Brienzersee viele Gräber leer gefunden wurden. Dort ist noch die Ruine von der ersten Kirche im Berneroberland.
«O Tod, wo ist dein Stachel, o Hölle, wo ist dein Sieg? Die Totenklage muss verschwinden von mir!» (Hos. 13,14)
Limbach, Missionar, schreibt in «Auferstehung des Leibes». Nachdem der Mensch den silbernen Faden zerrissen hat, der ihn verband mit dem Ursprung des Lebens, muss irgendwie ein Faden wieder angeknüpft werden und Verbindung schaffen. Dann erst kann der Mensch wieder aus dem niederen und materiellen Leben des Diesseits zum höheren geistigen, «göttlichen Leben» erhoben werden. Die Fähigkeiten des Menschen, zu einem höheren Dasein zu gelangen, ist der Adel des Ebenbildes Gottes; das unterscheidet ihn vom Tier. Die Verwirklichung dieser Möglichkeit, den wirklichen Eintritt ins wahre Leben, nennt die Schrift «Wiedergeburt» oder Geburt von oben. Der Wiedergeborene ist ein Lebender, der Nichtwiedergeborene jedoch ein Sterbender. (S.71) Diese Kräfte des ewigen Lebens überwinden die Kräfte des Todes und der Verwesung; denn das Leben in Gott ist stärker als der Tod. Indem der Herr in ununterbrochener Verbindung mit dem Vater war, blieb er lebendig und war der einzige Lebendige unter allen Kindern des Todes. (S.721)
Durchs Sterben löst sich der Gottesangehörige von der Welt des Todes und tritt in die volle Welt des Lebens ein, wo er frei von den Fesseln des Diesseits ist. Wer in Christus ist, stirbt nicht, sondern geht zum vollkomme-nen Leben ein! Sterben ist für ihn Gewinn. Dabei hat aber auch die Auferstehung ihre volle Bedeutung; denn sie führt «den ganzen Menschen – Leib, Seele und Geist -, wie ihn Gott des Friedens geheiligt hat im Diesseits, ins höhere Leben ein». (1.Thess. 5.23.) Die Erlösung des Leibes bezeichnet die Vollendung der Lösung, die von Innen nach Aussen fortschreitet. Der neue Leib der Auferstehung ist in Ähnlichkeit des verklärten Leibes Jesu. Er ist das vollkommene Instrument, mittels dessen der neue Mensch mit der neuen Umwelt in Verbindung tritt. Dieser Geistleib ist ein vollkommenes Organ des Geistes und der Seele, fähig sich der Geisteswelt vollkommen anzupassen. Joh. 12,24 zeichnet es unvergleichlich klar. Der Auferstehungsleib ist nicht mehr der geknechtete «Bruder Esel», sondern freier Diener des freien Geistes, sagt Franz von Assisi.
Heidelberger Katechismus, Frage 48. Die Antwort darauf: Des Gläubigen Tod zerstört sein Leben nicht, keine Scheidung mehr von Gott, sondern ein Eingehen in das ewige Leben. (2.Kor. 5,1)
«Eine kleine Kraft» (Asyl Rämismühle). Hier sagt Steinberger Seite 171: Wenn wir nicht Söhne der Entrückung werden, weil die Zeit noch nicht da ist, so sollten wir doch darnach streben. Söhne der Vorauferstehung zu werden… Wenn man seine Anschauungen gerne unter die Schrift stellt, so muss man es sich gefallen lassen, dass der Geist jahrelange Anschauungen ändert und durchstreicht. S.173 sind die vollkommen selig, bei denen Leib und Seele getrennt sind? Nein, sie können selig sein, auch an einem guten Orte sein, aber sie haben ihren Leib nicht, sind demnach nackt. Sie haben keine Decke wie die Märtyrer, so steht es in der Bibel. (S.127) Wisset ihr nicht, dass eure Leiber Tempel des Heiligen Geistes sind? Dieser wohnt in euch, den ihr von Gott habt und dass ihr nicht euer selbst seid. Denn ihr seid mit einem Preise erkauft worden. Wieviele Segnungen beziehen sich doch im Alten wie im Neuen Testament auf den Leib.
Die Krone unserer Erlösung, welche unser geliebter Herr am Kreuze uns erworben hat, ist die Befreiung unseres durch den Sündenfall verdorbenen, der Verwesung verfallenen Leibes.
«Wir warten auf die Sohnschaft, die Erlösung unseres Leibes». Röm. 8,23.
«Aber die im Fleische sind, vermögen Gott nicht zu gefallen! Ihr aber seid nicht im Fleisch, sondern im Geiste, wenn anders ihr den Geist Gottes in euch wohnen habt.»
«Wenn aber jemand den Geist Christi nicht hat, der ist nicht sein. Wenn aber Christus in euch ist, so ist der Leib zwar tot um der Sünde willen, doch der Geist lebt, der Gerechtigkeit wegen. Wenn aber der Geist dessen, der Jesum von den Toten auferweckt hat, in euch wohnt, so wird er, der Christum von den Toten auferweckt hat, auch eure sterblichen Leiber lebendig machen, wegen seines Geistes, der in euch wohnt.» (Röm. 8,9-11)
Prof. Ströter in «Das prophetische Wort» Jahrgang 5, S.83: Die Tatsache aber ist tief zu beklagen, dass unter vielen Gläubigen über die wichtige Lehre sehr viel Unklarheit herrscht. Man denkt sich vielfach die Vollendung in rein geistiger Form und weiss darum nicht recht, was man mit der Erlösung des Leibes anfangen soll. Schuld daran trägt in erster Linie die unklare Predigt, die bis heute noch von der Idee der platonischen und neuplatonischen Philosophie beherrscht wird. Da werden salbungsvolle Predigten am Grabe gehalten von dem herrlichen Jenseits, wo jetzt sich die Entschlafenen befinden, vor dem Throne Gottes und des Lammes. Kein Wunder, dass die Gläubigen gerne Verzicht leisten auf den vermoderten Leib, der so viele Gebrechen an sich trug. S.85. Als Gott den Menschen schuf, die Krone der Schöpfung, da bildete Gott den Menschen, Staub von der Erde, und blies ihm den Odem Gottes ein; also ward der Mensch eine lebendige Seele, 1.Mose 2,7. Demnach macht also nicht der Geist den ganzen Menschen aus, wie die Philosophie behauptet, sondern Geistigkeit und Leiblichkeit gehören zusammen. Es gibt einen ebenso einseitigen Spiritualismus wie auch einen Materialismus. Wir finden in der Schrift keine Verachtung der Leiblichkeit oder eine Ehrung der Geistigkeit auf Kosten der Leiblichkeit. Jesus spricht vom Tempel seines Leibes, und Paulus sagt: «Wisset ihr nicht, dass eure Leiber Christi Glieder sind? Und abermals, wisset ihr nicht, dass eure Leiber Tempel des in euch wohnenden Heiligen Geistes sind?» Das zeigt uns die Bedeutung des menschlichen Leibes. Das trifft uns noch klarer in der Menschwerdung entgegen. Jesus hatte nicht einen Scheinleib. Es ist ganz real zu fassen, wenn es heisst: «Das Wort ward Fleisch». Er kam nicht in die Welt wie Adam, in fertiger Mannesgestalt, sondern wurde als schwaches Kind geboren. Luk. 2,40. Die 40 Tage in der Wüste brachten seinem Leibe einen natürlichen Hunger. Gott legte ein besonderes Gewicht darauf, dass seine Gebeine nicht gebrochen würden. So betrachtete die Schrift die Leiblichkeit als Tempel des Heiligen Geistes. Die Menschen haben sich Gedanken darüber gemacht und 4 Theorien haben ihre Beachtung gefunden. Die erste und wohl am meisten verbreitete ist die Keimtheorie. Sie ist sehr alt und schon der Talmud brachte den Juden die Bestätigung desselben. Kirchenväter wie Tertullian, Gregor von Nyssa und andere bekannten sich zu ihr. Die zweite die Identitätstheorie, die später unter den ersten Christen aufkam. Man glaubte, dass Krüppel als Krüppel und Kinder als Kinder und die Erwachsenen und Greise in ihrem diesseitigen Zustand auch in die Himmel eingehen würden. Kein Mohamedaner lässt sich ein Glied abnehmen, weil er nicht als Krüppel auferstehen will. Die dritte ist die Reinkarnationstheorie, wonach die Seele einen andern Leib bewohnen wird. Diese Theorie herrscht in den orientalischen Religionssystemen und feiert ihre Neuauflage in der modernen Theosophie des geistigen Leibes und in der Anthroposophie.
Summa summarum erkennen wir die Unentbehrlichkeit unseres Leibes bei der Auferstehung. Zellers Wörterbuch, 1856, Band 2 S.352. Sofern zur Vollendung der Seligkeit die Auferstehung gehört und im Allerheiligsten des Himmels ohne Zweifel nur solche sind, welche durch die Auferstehung schon vollendet sind und mit derselben einen unsterblichen, unverweslichen und verklärten Leib haben, ist es nicht wahrscheinlich, dass Jesus an seinem Todestag im Geist mit der ausser dem Leibe befindlichen Seele des Schächers in dieses Allerheiligste eingegangen ist. Infolgedessen hat jedenfalls selbst der Schächer die Verwandlung erlebt. Das Obige gibt uns genug Belege, dass durch die Jahrhunderte hindurch diese herrliche, fortlaufende biblische Verwandlungslehre geglaubt ist und auch so verkündigt wurde.
Es mag ungefähr 30 bis 35 Jahre her sein, dass in allen Zeitungen folgende Episode zu lesen war: Aus einer Stadt an der Nordsee machte ein weltlicher Verein eine Italienreise. Als sie auf dem Vesuv waren, hörten sie von weit her ein Jammern und Wefern in der Luft, welches immer näher kam. Es kam direkt auf den Krater zu und als es über demselben schwebte, erkannten sämtliche 30-40 Vereinsmitglieder den menschlichen Körper, der von schrecklichen Dämonen in den feurigen Schlund hinunter geworfen wurde. Zu ihrem Schrecken und Erstaunen erkannten sie in demselben einen Spirituosenhändler aus ihrer Stadt, eine wohlbekannte, angesehene Persönlichkeit. Ein roher, brutaler, über alles spottender Patron. Dieses kam auch seiner Witwe zu Ohren und sie strengte einen Prozess an, doch die über 30 Zeugen bestätigten diese Tatsache. Da griff sie zum letzten Mittel und verlangte die Öffnung des Grabes. Und siehe, der Sarg war leer.
In der Berliner Klinischen Wochenschrift bringt ein Arzt folgenden erschütternden Fall einer Herausforderung: In der Neujahrsnacht von 1873 auf 1874 ging der Schreinergeselle L. in K. in Rheinbayern, ein wegen seiner Frechheit gefürchteter Mensch, beim Vorübergehen am Kirchhof mit mehreren Kameraden eine Wette um einen Schoppen Bier ein. Er werde über die Mauer in den Kirchhof eindringen, dreimal um das Franzosendenkmal herumgehen (ein für die dort gefallenen Franzosen errichtetes Denkmal) und laut rufen «Gott und Teufel», und, so es welche gebe, sie auffordern, ihn zu holen. Wirklich führte der Frevler sein Vorhaben zum Schaudern der anderen aus.
Beim dritten Umgang bemerkten die Kameraden, dass seine Stimme plötzlich erstickte und er ängstlich nach der Mauer des Kirchhofes davonlief. Sie fanden ihn, bleich vor Entsetzen, zitternd, ohne Kopfbedeckung, mit emporstehenden Haaren, kaum mehr fähig, einige Worte zu stammeln, an der Mauer liegend. Doch kam er nach längerer Zeit wieder zur Besinnung. Darauf erzählte er seiner Mutter und seinen Kameraden, später auch dem Arzt und der Polizei, folgenden Hergang:
Bei der dritten Wiederholung der Aufforderung, Gott und der Teufel mögen ihn holen, habe er sich am linken Arm plötzlich gepackt gefühlt. Ein unbeschreiblicher Schreck habe ihn erfasst. Einen Augenblick sei er bewegungslos stillgestanden, und als er gefühlt habe, er werde nicht mehr gepackt, sei er in namenloser Bestürzung davongelaufen, im Begriff, über die Mauer zu steigen, sei er abermals am Rock gehalten und seiner Kopfbedeckung beraubt worden. Seither hatte er weder Ruhe noch Schlaf, Gesundheit oder Appetit, auch hatte er jegliche Lust unter die Menschen zu geben, total verloren. Am linken Arm fühlte er ein beständiges Auf- und Abrieseln mit Kälteschauern. Der Arm schwoll stark an und war um den Ellbogen schmerzhaft gerötet. Im Munde zeigten sich immer stärker die Erscheinungen des Skorbut mit aasigem Gestank. Allmählich wurden alle Glieder vom Skorbut ergriffen. Alle vom Arzt ergriffenen Mittel hatten nur vorübergehend gelindert. 40 Tage nach jener unheilvollen Nacht hatte der arme Mensch seine Seele ausgehaucht.
Diesem Attest fügte der Arzt noch bei, dass der Geistliche, den der Kranke sich erbeten hatte und dem er reumütig seine Sünden bekannte, erstaunt gewesen sei über den Ausdruck masslosen Entsetzens in seinem Gesicht und in allen seinen Worten, und dass der Pfarrer, der als Feldprediger gar viele sterben gesehen hatte, gegen den Arzt geäussert habe, noch nie habe er einen Sterbenden gesehen mit so viel Todesfurcht und Seelenqual wie diesen.
Unter der Bevölkerung machte dieser Kranke das grösste Aufsehen. Der Zudrang von Neugierigen, die, wie sie sagten, «den vom Teufel Gefassten» sehen wollten, war so gross, dass die Polizei gerufen werden musste zum Schutze und zur Konstatierung des Tatbestandes. Sein Begräbnis lockte eine noch nie dagewesene Menge Menschen herbei. Der Geistliche sagte zum Schluss: «Wer sich frei von Schuld fühlt, der werfe den ersten Stein».
Dieser Bericht eines sehr verständigen Arztes, dessen Schilderung der einzelnen Krankheiten wir des Grauenhaften wegen übergehen wollen, bestätigt für uns alle das Wort: «Es ist schrecklich, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen.»

Ein Kapitän, der von einer grossen Meeresfahrt, die ihn weit im Ozean herumführte, wieder auf der Heimfahrt war, machte in Neapel einen Halt und lud seine ganze Mannschaft zu einer Vesuv-Besteigung ein. Als sie oben den mächtigen Krater bestaunten, hörten sie von ferne ein eigentümliches Jammern, das sehr rasch näher kam. Sie alle erkannten in der Luft die sehr kuriosen Gestalten, welche in ihrer Mitte einen Menschen hielten. Da erkannte der Kapitän klar und deutlich in dem Unglücklichen seinen Nachbarn von zuhause, es war der stolze Millionär, sein nächster Nachbar. Wohlweislich behielt er diese Erkenntnis für sich; doch kaum auf dem Schiff, trug er diese Szene in allen Einzelheiten in das Protokollbuch des Schiffes ein und liess das von sämtlichen Besatzungsmitgliedern unterzeichnen. Er hatte es keinem anderen Menschen als seiner Frau anvertraut. Doch die Sache wurde dennoch ruchbar und kam der Witwe des Millionärs zu Ohren. Diese strengte einen Prozess an, der jedoch durch die über 30 Zeugen, die alle erschienen, erledigt wurde. Aus innerer Not liess die Frau das Grab öffnen und der Sarg war leer. Der Schneider, der das Totenkleid gemacht hatte, brachte noch einen Knopf zur Orientierung, und sie erkannten den Knopf als einen solchen, wie sie am Totenkleid waren. (In England ist es Sitte, dass man die Toten nicht wie wir in einem Hemd, sondern in möglichst schöner Kleidung beerdigt.) Die Einwohner um den Vesuv hören sehr oft solches Gejammer in der Luft.

Ein Augenzeugenbericht: Es war im Frühjahr 1957. Weil in unserer Stadt Arbeitsmangel herrschte, musste ich zu Pickel und Schaufel greifen, um meine Familie zu ernähren. Bei einer Regensburger Firma bekam ich Arbeit.
In einem Park, der nach dem Kriege angelegt worden war, sollte ein grosser Bau erstellt werden. Bis zum zweiten Weltkrieg war es ein alter Zentralfriedhof, der von 1800 bis 1900 bestanden hatte. Da ich ganz nahe beim Bagger arbeitete, konnte ich die Gräber in den Reihen ganz gut feststellen. Mein Interesse stieg immer mehr, als ich die Überreste der Leichen fand. Man konnte gut erkennen, wie sie im Sarge lagen. Dabei fiel mir auf, dass wir unter denselben etliche fanden, die leer waren. Stoffresten lagen schön zusammengelegt, doch vermodert, aber Knochen waren keine zu finden. In meinem Abschnitt zählte ich acht leere Särge. Ich erkundigte mich bei dem Abschnitt der andern und auch sie hatten etliche leere Särge konstatiert. Auf meine Frage, warum diese wohl leer seien, meinten sie, die Leichen seien wohl gestohlen worden.
Mir liess es keine Ruhe mehr. Ich forschte im Worte Gottes und fand darin den gesuchten Aufschluss: Das war 2.Kor. 5,1-8, Röm. 6,3-5 und 8,17, Apg. 2,26, Psalm 16,10. Wie wurde mein Herz so voll Lob und Dank, dass ich in dieser Notstandsarbeit die Führung des Herrn erkennen durfte. Da war alle Not vergessen und ich dankte meinem Herrn für diese Zeit, die mich so das Ziel des Heils erkennen liess. (Edwald Gramm, Sprengmeister, Bayern, Deutschland.)
Darüber, dass es auf den Friedhöfen nicht so tot ist, wie im allgemeinen angenommen wird, noch eine selbsterlebte Episode von Ludwig Schuler, im Maas 5, Zürich-Höngg: Es war anno 1914. Ich war in Zug stationiert und befand mich mit einigen Gemeindegliedern auf einer Singtour in Hausen am Albis. Spät war’s, als wir den Heimweg antraten. Plaudernd und singend zogen wir die Strasse entlang, die am Friedhof vorbeiführte. Plötzlich verstummten wir alle und sprangen in den Acker neben der Strasse. Denn, als wir uns dem Gottesacker näherten, der hart an der Strasse liegt, da sahen wir verschiedene weisse Gestalten, die über dem Boden schwebten. Drei bis vier standen an der Ecke des Zaunes zusammen, und die andern schwebten an der Einfriedung hin und her. Der Mond schien hell, und wir sahen alles klar. Von da an ging jeder für sich sinnend nach Hause.

Zur allgemeinen Orientierung

Meistens werden im Volksmunde die leeren Gräber mit der Begründung abgetan, man habe die Leichen zum Sezieren verwendet. Doch diese Ausrede ist nicht stichhaltig, und zwar aus folgenden Gründen:
Die sezierten Leichname werden stets wieder dem Sarge anvertraut, doch wird den Angehörigen dann die Besichtigung der Leiche verweigert, da sie zerstückelt im Sarge liegt. Die Sezierung muss ja gleich nach dem Tode vorgenommen werden, schon um der Gefahr von Leichengift vorzubeugen. So tritt keine Verzögerung der Beerdigung ein. Es werden höchstens Abnormitäten im Spiritus zurückbehalten. Sind jedoch von anderer Seite die Leichen entwendet worden, so wird das Gewicht derselben durch Sand im Sarge vorgetäuscht. Es ist behördlich schon vorgesorgt, dass kein leerer Sarg versenkt werden darf. Auch muss schon seit über hundert Jahren der Beamte beim Grabe verweilen, bis das Grab zugeschaufelt ist. Hernach ist es kaum mehr möglich, zu der Leiche zu gelangen. Hier in Zürich dürfen nur Selbstmörder, die keine Angehörige haben, zu Studienzwecken gebraucht werden und auch diese müssen wieder zur Bestattung in den Sarg gebracht werden. Auch werden von der Universität schon von Lebenden deren Leichname gekauft, von Fr. 20.- an aufwärts. Diese Leute aber müssen sich verpflichten, in der Stadt zu sterben. Doch auch diese werden im Sarg begraben. Hiermit glaube ich, es sei klar, dass die Leichen der leeren Gräber bei der Beerdigung eben noch im Sarge waren, ansonst ein Ersatzgewicht in den Särgen vorhanden sein müsste. Soweit meine Erkundigungen.

Schlussbetrachtung

Wir leben in der Zeit des Kommens des Hochgelobten und haben die Klarheit, dass er stündlich erscheinen kann, da sich seine Voranmeldungen sichtlich erfüllt haben. Das sicherste Zeichen seines Erscheinens ist, dass Israel nun wieder seine eigen angestammte Heimat hat. Ebenso frappant sind die Hilfen Gottes in den vergangenen Jahren. Es sind einfach Wunder der Gnade Gottes, wie Israel alle seine grossen Schwierigkeiten zu überwinden vermag. Ja, es erlebt immer wieder den alten Gott seiner Väter. Das sind für uns Christen die sichersten Zeichen für Christi Erscheinen. Darauf sollten wir alle fertig und gerüstet sein. Vor allem aber möchte ich den Leser herzlich bitten, seine Bibel recht fleissig zu studieren. Sie allein bringt Klarheit, Wahrheit, Kraft und Sieg in unser Leben; denn sie ist uns vom Herrn zur Weisheit und Seligkeit gegeben. Alles vergeht, aber Gottes Wort vergehet nicht, es erfüllt sich peinlich genau. Daher: Suche Jesum und sein Licht, alles andere hilft dir nicht! Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir weise werden. (Ps. 90,12).
Ein noch nicht vermessenes Land, noch nicht geordnet, ist das Wissen über den Tod. Die Weisheit dieser Welt und die Geschichte kennen nur dessen Tatsache. Die Philosophie findet ihn unter den Geheimnissen des Daseins als ein grosses Dunkel. Weder Wissenschaft noch Kunst haben den Schatten zwischen dem Sein und dem Nichtsein je aufzuhellen vermocht. Sie werden es auch nie zustandebringen. Hat auch die Biologie (Lebenslehre) eine der dichten Nebelschwaden ein wenig zu lichten vermocht, so ist doch praktisch für die Menschheit alles dunkel geblieben.
Das Gegenstück des Todes ist das Leben. Seit dem Tage, da im Paradies das Wort gehört wurde: «Welches Tages du davon issest, wirst du sterben!» ist dieser Machtspruch für die ganze Menschheit bindend geworden. Trotz der beispiellosen Bedeutung dieses Wortes, auch im biblischen Sinne, gibt es keines, das dem gewöhnlichen Verstand weniger aufgeschlossen ist. Jenes Geheimnis, welches dieses Wort in der natürlichen Welt umgibt, verhüllt seine geistige Bedeutung nur desto vollständiger. Die Achtung vor dem König der Schrecken hält auch die Wissenschaft vor rauhen Zugriffen zurück. In Daniel 12,9 lesen wir: «Versiegle diese Worte bis auf die letzte Zeit». Ist vielleicht auch die Lüftung dieses Geheimnisses auf die Endzeit aufbewahrt? Der Herr allein kann erleuchten. Möge er es uns schenken. Amen!
Kein Buch der Welt berichtet so viel über den Tod als das Buch des Lebens, die Heilige Schrift. So wir es verstünden, all die Erläuterungen in derselben richtig aneinander zu reihen, so müssten wir auch hier nicht im Dunkel bleiben. Dieses würde wieder das Christentum in seine gottgewollte Lichtstellung bringen. Hat auch dieser Bann des Schreckens die gesamte lebende Kreatur getroffen, so ist dem denkvermögenden Menschen derselbe eine stets bewusste, oft schwer auf ihm lastende, zukünftige und unausweichliche Realität. Keine Religion kann davon befreien. Nur wem der Erlöser der Welt die Neugeburt schenkt, der weiss sich davon befreit. Welt, Wissenschaft und sämtliche Religionen sind sich darin einig, dass der Tod der Abbruch aller irdischen Beziehungen und Funktionen ist.
Wie sollen wir aber solche Worte der Schrift erfassen, wie z.B. «Welche aber in Wollüsten leben, die sind geistlich tot.»? Wer von uns kann die Tiefe solcher paulinischer Sprüche erfassen? Fleischlich gesinnet sein ist der Tod, und der Tod ist der Sünde Sold. Welcher Intellekte kann uns die Tiefen solcher Sprüche ausspüren? Leider sind diese Wahrheiten zu solch abgenützten Formeln herabgewürdigt worden, dass sie weder von der Kanzel noch vom Katheder den gottgewollten dynamischen Hammerschlag in die Seele bewirken. «Laodizea» ist durch alle Schichten der Menschheit hindurch gedrungen. Die Folgen davon sind nicht zu ermessen. Ja, als der Geist Gottes aus dem Menschen wich, ist er Fleisch geworden. Laodizea deutsch: Volksgericht, Volksrecht.
Im Jenseits leiden Seele und Geist, da sie nackt sind und ihre Behausung, der Leib, nicht die Verwandlung erleben konnte. Der Herrlichkeitsleib wird aus unserem irdischen Leibe heraus gestaltet werden. 1.Kor. 15,53.54, Vers 50 sagt uns das aufs Eindringlichste. Wir müssen uns dessen bewusst sein, dass wir täglich unsern Leib unter Geisteszucht zu stellen haben. Die Kräfte dazu sind in Christo zu haben; denn er sagt, dass seine Kraft in den Schwachen mächtig sei. 2.Kor. 12,9. Der Gekreuzigte und Auferstandene gibt seinen Gliedern im Geiste seinen Leib und sein Blut zu geniessen. Darin finden wir Vitamine für das Diesseits wie auch für das Jenseitige unseres Leibes. Wir dürfen nie vergessen, dass reine Seligkeit nur in reinem Leibe möglich ist. Es muss unsere inständige Bitte zu Jesus werden, er möge uns von den unreinen Kleidern, wie einst Josua, befreien und uns einen reinen Kopfbund schenken. Doch möchte ich wohl betont haben, dass wir hienieden in uns selbst nie den Grad der Sündlosigkeit erreichen. Doch so wir in ihm sind, so sündigen wir nicht. 1.Joh. 3,6. Es ist ein Unterschied, ob wir mit der Sünde spielen, oder ob sie spontan über uns kommt. Wir dürfen nie vergessen, dass wir in dieser Welt ein Fremdkörper sind. Wir sind stets in Feindesland. Es ist uns ein Schild des Glaubens gegeben, der die feurigen Pfeile des Widersachers auslöscht. Dass die Heiligung uns so dringlich empfohlen wird, sollte nun verständlich sein.
Heilige Pflicht ist es für gewissenhafte, sich vor Gott verantwortlich wissende Knechte Gottes, gegen die modischen Launen der frommen Welt den Ernst der Ewigkeit in dieser Zeit klarzulegen. Es geht nicht an, dass wir biblische Wahrheiten, die durch die Lauheiten der Zeit verloren gegangen sind, einfach abstreichen.
Der Tod ist kein Heiligungs-Faktor. Er ist einfach der Schlussstrich unseres Lebens und ändert kein Jota an unserer Vergangenheit. Wohl kann ein Sterbebett uns zur Besinnung bringen und Vieles dadurch geändert werden. Die versäumten Gelegenheiten können nicht nachgeholt werden. Wer aber gibt uns die Gewissheit, dass wir zu einem solchen gesegneten Sterbelager kommen?
Gewisslich ist sterben und sterben nicht dasselbe. Ich habe heiliges Heimgehen und fürchterliches Warten auf das Gericht miterlebt. Der Unterschied ist krasser als Tag und Nacht. Am Sterbebett kann man das Scheiden von Schafen und Böcken wohl erkennen. Möge der Herr uns doch beizeiten zur Klugheit leiten und uns nicht vergessen lassen, dass wir sterben und vor ihn treten müssen.

Mögen diese Ausführungen vom Herrn gebraucht werden, so dass es für manchen Leser zum gesegneten Wendepunkt seines Lebens werden möge. Ihm, dem Hochgelobten, sei Ruhm und Ehre und Preis und Lob und Dank in Ewigkeit. Der Segen Gottes möge jeglichen Leser begleiten.
Es reicht Ihnen die Bruderhand Ihr im Herrn mitverbundener
Ludwig Schuler, Zürich

Einschlägige Bibelstellen zur Voraus-Auferstehung

In Joh, 11,24 erkennen wir klar, dass die Auferstehung am jüngsten Tag ein Allgemeingut der Juden war.
Im 25. Vers erkennen wir ebensogut an den Worten des Herrn selbst, dass mit Jesu Auferstehung die neutestamentliche Voraus-Auferstehung begonnen hat.
Schon im Alten Testament haben wir Stellen, wo prophetisch auf die kommende Voraus-Auferstehung hingedeutet und geweissagt wird.

Hier einige alttestamentliche Stellen:

5.Mose 32,29; 1.Sam. 2,6; Hiob 33,24.25; 2.Kön. 13,20.21; Ps. 16,10 48,14; 49,15; 71,20; 86,13; 90,3; 102,27;
Jes. 26,19; 38,16; Hes. 37,12.13; Hos. 6,2; 13,14; Jes. 25,8; Sach. 9,11.

Nun noch einige neutestamentliche Stellen:

Matth. 22,31 «24,31.32» 27,52.53;
Luk. 20,35 und 37;
Joh. 3,36; 5,24-26 und 40; 6,47-51; 10,28; 11,25.26;
Apg. 2,26; 4,2; 13,34.35;
Röm. 4,17; 6,5; 8,11; 8.23.29.30;
1.Kor. (5,5) 3,17; 15,20-24 und 35-52;
2. Kor. 4,14 (4,1-4);
Gal. 6,7.8;
Eph. 1,12; 2,5-7; 5,23;
Phil. «3,10-12; 3,21»;
Kol. 3,4;
1.Petr. 1,3-5; 5,10;
Hebr. 2,14.15; 11,35;
1.Joh. 5,11.12;
Jud. 14-15;
Offb. 2,7; 6,9; 7,9; 20,4-6.

Wer noch mehr Stellen zu seiner Überzeugung dazu wünscht, der kann deren etliche finden. Dem Bibelgläubigen jedoch sollten diese genügen.